Mönchengladbach Schulleitern droht Strafe

Mönchengladbach · Die Bezirksregierung hat gegen Jack Onkelbach, Leiter der Hauptschule Kirschhecke, und seinen Stellvertreter ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Die Lehrer hatten per Stellenanzeige eine neue Schulministerin gesucht.

Was angedroht wurde, ist jetzt passiert: Gegen Jack Onkelbach, Leiter der Gemeinschaftshauptschule Kirschhecke, und seinen Stellvertreter Werner Blug wurde ein Disziplinarverfahren wegen Verdachts eines Dienstvergehens in Gang gesetzt. Der Grund: Anfang Dezember hatten die beiden eine Anzeige in der Rheinischen Post geschaltet und darin einen Ersatz für Schulministerin Barbara Sommer gesucht. Die Stellenanzeige hatte Satire-Charakter, aber auch einen ernsten Hintergrund. Denn Anlass für die Aktion war vor allem die aus Onkelbachs und Blugs Sicht "unzureichende Lehrerversorgung" an Hauptschulen.

Panne bei Bezirksregierung

Ursprünglich waren der Schule Kirschhecke vier neue Lehrer für dieses Jahr zugesagt worden. Die wären auch dringend benötigt worden, denn die Hauptschule mit integrativem Unterricht hat gerade auf Ganztagsbetrieb umgestellt. Doch dann kam heraus: In der Bezirksregierung hatte es eine peinliche Panne gegeben.

Sie hatte sich bei der Lehrerzuweisung offenbar verrechnet. Wie für viele andere Hauptschulen gab es auch für die Odenkirchener Schule zunächst einmal keine einzige neue Stelle. Die Ministerin versprach nach diesem Vorfall Hilfe und einen offenen Dialog. Doch auch das sei nicht geschehen, sagt Onkelbach.

Der Leiter der Odenkirchener Hauptschule, der wie sein Kollege bisher zu den Vorgängen geschwiegen hat, bestätigte gestern Abend, dass die Bezirksregierung Düsseldorf das Disziplinarverfahren eingeleitet hat. Bis Anfang kommender Woche müssen er und sein Stellvertreter Stellung nehmen. Die Bezirksregierung wirft den beiden Gladbacher Pädagogen vor, die "Pflicht zur Mäßigung und Zurückhaltung bei politischer Betätigung" nicht eingehalten zu haben. Außerdem vermisse sie "achtungs- und vertrauenswürdiges Verhalten". Zudem hätten beide dienstliche Anordnungen ihrer Vorgesetzten nicht eingehalten.

Nach der Stellenanzeige in der Rheinischen Post hatten Jack Onkelbach und Werner Blug umgehend Post von der Bezirksregierung erhalten. Innerhalb weniger Stunden sollten sie sich schriftlich zu dem Vorfall äußern. "Wie sollten wir das machen? Wir hatten beide Unterricht", sagt Onkelbach. Einen Tag später sollten er und Blug in Düsseldorf antreten. Morgens kam das Fax mit der Anordnung, nachmittags sollte beide Lehrer vorstellig werden.

Beide sagte wegen anderer Verpflichtungen ab und und luden ihrerseits einen Vertreter der Bezirksregierung zu sich an die Schule ein. Angegeben wurden zwei Termine in den großen Pausen. Jack Onkelbach sieht die ganze Sache gelassen: "Am Wochenende werden mein Stellvertreter und ich uns Gedanken darüber machen, ob wir reagieren und wie wir Stellung nehmen."

(RP)
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