Mönchengladbach Schützen stehen für Europa ein

Mönchengladbach · In Mönchengladbach finden die Europa-Schützen-Tage statt. 18 neue Ritter wurden beim Pontifikalamt mit Erzbischof Heiner Koch in der Münster-Basilika in die Ritterschaft des Heiligen Sebastianus in Europa aufgenommen. Einer davon ist Borussen-Präsident Rolf Königs.

Korschenbroich begrüßt Europa-Schützen
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Es ist ein feierlicher und bewegender Moment: Gemeinsam sprechen die 18 Investiturkandidaten, davon vier Mönchengladbacher, ihr Bekenntnis in der voll besetzten Münsterkirche unter den Augen des Berliner Erzbischofs Heiner Koch, des Priors des Ritterordens, Charles-Louis Prinz von Merode, und ihrer europäischen Schützenbrüder und -schwestern. Sie geloben als Christen für Gott, die Einheit Europas und das Leben einzutreten. Der Erzbischof, lange Jahre Bundespräses der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften, hat zuvor in seiner Predigt die Verantwortung der Christen für Europa betont.

Europa bedeute übersetzt Weitsicht - und diese Weitsicht fordert er von engagierten Europäern. Wer von einer Sache begeistert sei, bleibe auch dabei, wenn es Probleme gebe. "Es wendet sich ja auch niemand vom Schützenwesen ab, nur weil er nicht Schützenkönig geworden ist", zog der Erzbischof einen Vergleich. Dass die Europaflagge eine aus der Offenbarung Mariens stammende christliche Symbolik aufgreife, solle niemanden ausschließen, könne aber Ansporn sein.

An die 300 Europaschützen, Delegierte der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen, Ritter des Ordens vom Heiligen Sebastian in Europa und ihre Begleitung, sind an diesem Wochenende zu Gast in Mönchengladbach. Sie halten Plenarsitzung und Ritterrat ab und nehmen neue Mitglieder in die Ritterschaft auf, unter ihnen die vier Mönchengladbacher. Der CDU-Landtagsabgeordnete Frank Boss und Borussen-Präsident Rolf Königs sowie die Bruderratsfreunde Hans-Willi Engels und Franz-Josef Ungerechts.

"Die Aufnahme in die Ritterschaft ist keine Auszeichnung, sondern eine Aufgabe", erklärt Charles-Louis Prinz von Merode, der Präsident, der ihnen den Ritterschlag erteilt. Es gehe um die religiöse Überzeugung, aus der heraus gehandelt werde. Horst Thoren, Vize-Präsident der Europäischen Gemeinschaft Historischer Schützen, nennt das "ein Glaubensbekenntnis, ein Bekenntnis zur Gemeinschaft und zur Aufgabe zu sozialem Handeln aus christlicher Überzeugung". Einer der Messdiener, Bezirksjungschützenmeister Sebastian Schnock, wurde aus der Messe gerufen, weil er Vater geworden war. Die kleine Tochter heißt Theresa.

Bevor sich die Schützen und Ritter zum festlichen Gottesdienst im Münster versammelten, waren sie bei Borussia zu Gast gewesen. Schließlich hatten die drei großen "B" sie nach Gladbach gelockt: Borussia, Brauchtum und Bier. In der VIP-Lounge der Borussia waren die drei "B" alle zu finden. Mit dem Blick auf den fürs Derby sorgsam gepflegten Rasen und ins stimmungsvolle Stadionrund nutzten die Gäste aus ganz Europa und die heimischen Schützen die Gelegenheit zum Austausch und zum Anstoßen. "Niederrheinische Prositkultur", nannte Thoren das und stellte es positiv den Tendenzen gegenüber, die die Einheit Europas bedrohen.

Dass Einheit nichts mit Einheitlichkeit und Uniformen nichts mit Uniformität zu tun haben, bewies das bunte Bild, das sich auf der Borussia-Tribüne bot: Während bei den heimischen Schützen die Farben Grün und Blau dominierten, bildeten die Schützen aus Polen in ihren historischen Gewändern aus schwerem roten Samt und Pelzkappen einen ganz besonderen Hingucker. Die niederländischen Schützen wiederum versetzten mit wippenden Federn und gelben Schärpen ins 17. Jahrhundert. Schützensilber und Orden blinkten, und auch der schwarz-weiße Borussia-Schal, den die Gastgeber verschenkten, war nicht fehl am Platze. Schließlich handele es sich ja bei Borussia um Ganzjahresbrauchtum, versicherte Borussen-Präsident Rolf Königs.

Die Schützen treffen sich heute in der Kaiser-Friedrich-Halle zu ihrer Plenarversammlung. Danach können sie einen Ausflug nach Liedberg machen, um ein echtes niederrheinisches Schützenfest zu erleben.

(RP)
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