Mönchengladbach Schüleraustausch mündet in NRW-Skyline

Mönchengladbach · Auch wenn es die Landschaft, die sich nach und nach auf der weißen Papier-Fläche abzeichnet, in dieser Form nirgendwo in Nordrhein-Westfalen zu sehen gibt: Schön anzuschauen ist sie allemal. Windmühlen finden sich neben dem Museum Abteiberg, der Düsseldorfer Fernsehturm steht nicht weit entfernt vom Borussia-Park und auf dem Rhein treibt die Titanic umher. Die fiktive Landschaft, die hier anhand von Zeichnungen und Collagen die Silhouetten berühmter Großstadt-Wahrzeichen aus der Region zeigt, erzählt die Geschichte des diesjährigen Schüleraustauschs zwischen der Gesamtschule Rheydt-Mülfort und der "Dukeries Academy" in der Gemeinde New Ollerton in Newark, Nottinghamshire.

 Diese fiktive Landschaft erzählt die Geschichte des Schüleraustauschs.

Diese fiktive Landschaft erzählt die Geschichte des Schüleraustauschs.

Foto: MCV

Sowohl die 18 deutschen als auch die 15 englischen Schüler drücken auf diese Weise aus, wie sie die vergangenen Tage gemeinsam erlebt haben, welche Eindrücke ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind und mit welchen Gebäuden sie sich persönlich identifizieren können. "Die Landschaft spiegelt nicht nur die unterschiedlichen Aspekte NRWs, sondern auch die Schülerschaft wider", sagt Kunstlehrer Norvin Leineweber. So sieht man neben einer Kirche auch eine Moschee.

Bereits seit 2010 findet der Austausch der beiden Schulen statt. In der wöchentlichen AG "British Connection" von Ute Schrader und Christiane Rüping bereiten sich die Schüler der siebten bis neunten Klasse in ihrer Freizeit zuvor intensiv auf die interkulturelle Begegnung vor. Dafür recherchieren sie über die Gegend, schreiben Willkommenskarten, planen Ausflüge, üben in Rollenspielen Smalltalk auf Englisch und erstellen Steckbriefe, anhand derer sie sich später ihren Austauschpartner auswählen können. Die 14-jährige Rebecca hat sich so etwa für die Engländerin Ruby entschieden. "Wir mögen beide Animes und tanzen gerne", sagt sie. Zwar dürfen die britischen Gäste aufgrund strenger englischer Gesetze nicht in den Gastfamilien übernachten, zum gemeinsamen Abendessen, Fußball- oder Spiele spielen nach dem Tagesprogramm sind sie aber herzlich eingeladen. Nun ist Ruby mit der Zeichnung der Kölner Kirche Groß-St.-Martin beschäftigt. "Sie erinnert mich an ein Gebäude, das ich von zuhause kenne", erklärt die 15-Jährige ihre Wahl. Ihr Lehrer Nico Burns, der den Austausch von der englischen Seite aus leitet, malt gerade die Umrisse des Borussiaparks. Bis zu seinem Abitur ist er selbst hier in Gladbach im Hauptquartier zur Schule gegangen. "Mir gefällt es hier sehr. Es gibt keine Uniformen und im Unterricht ist alles etwas lockerer", erzählt Burns.

Neben Ausflügen in das Museum Abteiberg, das Minto, das Filmmuseum in Düsseldorf oder das Senf-Museum in Köln, müssen die Schüler mit ihrem Partner immer kleine Aufgaben gestellt, die sie gemeinsam lösen müssen. "So wird nicht künstlich, sondern aus der Situation heraus kommuniziert. Wenn die Schüler erleben, dass sie verstanden werden, ist das sehr motivierend. Viele, die mal an einem Austausch teilgenommen haben, sind immer noch befreundet", sagt Lehrerin Schrader. Nächstes Jahr im Juni geht es für die deutschen Schüler dann nach Nottinghamshire. Dann lernen die Schüler auch den berühmtesten Bewohner der englischen Grafschaft näher kennen: den legendären Helden Robin Hood.

(RP)
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