Mönchengladbach Schüler stellen Politiker auf den Prüfstand

Mönchengladbach · "Deine Stimme zählt": An dem von der Rheinischen Post initiierten Projekt zur Landtagswahl im Mai beteiligen sich fünf Gladbacher Schulen. Die Jugendlichen entwickeln Wahlprüfsteine und wählen am Ende zwei Schüler-Minister.

 Lehrerin Béatrice Mack-Lillig sammelt mit ihren Schülern Ideen an der Tafel für den Wahl-Spot.

Lehrerin Béatrice Mack-Lillig sammelt mit ihren Schülern Ideen an der Tafel für den Wahl-Spot.

Foto: Isabella Raupold

Die Schule beginnt eigentlich zu früh morgens - finden manche Schüler im Sozialwissenschaftskurs der Gesamtschule Rheydt-Mülfort. "Früh morgens ist die Lernfähigkeit noch nicht so ausgeprägt", erklärt Schülerin Alina Schön (17). Man könnte aber auch sagen, sie könnte nachmittags früher enden - und dafür morgens früher beginnen. Das findet zumindest Kaja Morello (16). Weil nämlich am Nachmittag zu wenig Busse fahren, die deshalb wiederum zu voll sind. Mit diesen Fragen beschäftigen sich gerade Schüler der Jahrgangsstufe EF (das ist die elfte) der Gesamtschule besonders intensiv. Denn im Grunde geht es um Bildungspolitik und Verkehrspolitik, und für die Jugendlichen im Kurs von Lehrerin Béatrice Mack-Lillig sind dies die wichtigsten politischen Themenbereiche der bevorstehenden Landtagswahl.

In der kommenden Woche werden sie ihre Forderungen fertig formuliert haben und dann daraus einen maximal 60 Sekunden langen Wahl-Spot drehen. Damit beteiligt sich die Gruppe der Gesamtschule Rheydt-Mülfort an dem Projekt "Deine Stimme zählt", mit dem die Rheinische Post allen Schülern ab 16 Jahren in NRW eine landespolitische Stimme geben möchte. Gut 50 Schulen im Rheinland haben sich von der Projektidee begeistern lassen, Landespolitiker mit ihren Erwartungen an die Politik konfrontieren zu können. Unterstützt vom Rheinischen Sparkassen- und Giro-Verband hatte die Rheinische Post dieses Projekt initiiert, an dessen Ende die Wahl von zwei Schüler-Ministern stehen soll.

Mit dem Dreh eines Video-Clips kennt sich Tom Nattermann (19) aus. Er ist in der Gruppe von acht Schülern der Kameramann, er soll die Sequenzen drehen und das Material am Ende schneiden. Das alles passiert in Freistunden. Und in der Freizeit. "Politik ist für alle, und deshalb wollen wir auch alle unsere Meinung sagen", betont der Schüler. Bis Ende Februar muss der Film fertig sein, mit dem die Schülergruppe an dem Projekt teilnimmt. Und das funktioniert so:

An jeder teilnehmenden Schule werden zwei Schüler-Abgeordnete gewählt, die die Positionen ihrer Mitschüler in dem Clip vertreten. In einer zweiten Abstimmungsrunde bestimmen alle teilnehmenden Schüler per "Briefwahl" die beiden finalen Schüler-Abgeordneten - und die diskutieren im März in einer großen Wahlarena vor Publikum mit den Spitzen aller relevanten Parteien des Landes.

An der Marienschule gehen die Schüler ähnlich vor wie an der Gesamtschule Rheydt-Mülfort. Derzeit erarbeitet etwa ein Dutzend Schüler unter Anleitung von Lehrerin Katrin Hommen die Konzeption für den Wahl-Spot. Im Februar wählt die Schülervertretung die beiden Schüler-Abgeordneten, dann wird gedreht. Am Gymnasium am Geroweiher ist die Ideensammlung fürs Video so gut wie abgeschlossen. "Die Schüler haben eine ganze Menge Forderungen gesammelt", sagt Lehrerin Sandra Rosenbaum. Jetzt kümmert sich eine Kerngruppe an Schülern darum, das Material in einem Video umzusetzen. Außerdem beteiligen sich in Mönchengladbach das Gymnasium an der Gartenstraße und die Realschule an der Niers an dem Projekt "Deine Stimme zählt". Denn auch wenn die meisten der teilnehmenden Schüler aufgrund des Wahlalters von mindestens 18 Jahren am 14. Mai zur Wahl noch nicht an die Urnen dürfen - eine Meinung haben sie. Und die sagen sie.

Die Rheinische Post wird regelmäßig über das Projekt berichten. Weitere Infos unter www.deinestimmezaehlt.rp-online.de

(RP)
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