Mönchengladbach Schüler lernen über die Aufgabe von Parteien

Mönchengladbach · 30 Schüler der Gesamtschule Rheydt-Mülfort erfuhren in einem Projekt der Uni Duisburg-Essen, was eine Partei ist, warum es Gesetze gibt und welche Aufgaben Medien haben. Finanziert wurde das Projekt von der Sparda-Bank.

In der Feuerzangenbowle stellt Lehrer Bömmel die Frage: "Wat is en Dampfmaschin?" Das erklärt er den Schülern dann ganz ausführlich. So ähnlich war es nun, als Stefan Thierse von der NRW School of Governance an der Uni Duisburg-Essen zur Gesamtschule Rheydt-Mülfort kam. Der Politikwissenschaftler erklärte 30 Schülern der Jahrgangsstufe neun, was eine Partei ist, wozu man sie braucht und was sie eigentlich macht. Die von der Sparda-Bank gesponsorte Aktion ist Teil des Gesellschaftsunterrichts der Schule. Zuvor hatten die Schüler bereits erfahren, was Gesetze sind und welche Aufgaben Medien haben.

Zu Beginn seines Vortrags zeigte er eine Karikatur. Zwei Parteien laufen einem König, der die Wähler symbolisiert, hinterher. "Die Wähler sind dafür verantwortlich, wer die Macht hat", erklärte Thierse. Das funktioniert durch Wahlen. Wer die meisten Stimmen bekommt, darf regieren. Das funktioniert auf unterschiedlichen Ebenen. "Bei Bundes- und Landtagswahlen kann man schon einmal das Gefühl haben, dass man selber keinen Einfluss auf die Politik hat. Das ist auf kommunaler Ebene einfacher. Da kann man mit den Parteien vor Ort sprechen", sagte Brinja Noth. Die 25-Jährige gehört der PETO an. Die junge Partei stellt seit 2009 den Bürgermeister von Monheim. "Manchen fällt es schwer, den Kontakt zu Politikern zu suchen. Andere kommen schon wegen Kleinigkeiten", sagt die Mathematik-Studentin. Um zum Beispiel die absolute Mehrheit zu erlangen, wie sie die PETO in Monheim hat, muss eine Partei den Wähler überzeugen. "Dazu braucht man ein Programm, also Ziele, für die sich die Partei einsetzt", erklärte Stefan Thierse den Schülern.

Um zu erfahren, was die Neuntklässler von einer Partei erwarten, diskutierten sie über Themen, die für sie wichtig sind. So fordern die Schüler eine Modernisierung von Schulen durch mehr Technik in den Klassenräumen, besseren Umweltschutz durch stärkeres Bewusstsein bei den Bürgern, weniger Kriminalität durch härtere Strafen, und gerechte Löhne. "Wer streikt, der sollte entlassen werden", formulierten sie eine These. Warum das nicht so einfach ist, erklärte ihnen Stefan Thierse. Dass Forderungen von Wählern aber nicht leicht umzusetzen sind, erfuhren die Schüler, als sie selber in die Rolle von Politikern schlüpften und in einem Rollenspiel eine eigene Partei gründeten.

Neben der Formulierung von Zielen, gehört nämlich viel mehr dazu, um eine Partei zu sein. So muss sie zunächst einmal gegründet werden und bestimmte Richtlinien einhalten. Ist eine Partei schließlich ins Leben gerufen, muss der Bundeswahlleiter zusammen mit acht Beisitzern darüber befinden, ob diese Partei überhaupt zu Wahlen zugelassen werden kann. "Neugründungen von Parteien sind keine Seltenheit. Deshalb ist der Wahlzettel auch schon einmal einen Meter lang", erklärte Stefan Thierse den Schülern. Mit den Parteien, die von den Schülern im Rollenspiel gegründet wurden, hätten sie auf jeden Fall Chancen, zu Wahlen zugelassen zu werden.

(cli)
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