Mönchengladbach Schüler drehen einen Film über Flucht

Mönchengladbach · Lea Szukalla und Max Bohmer von der Gesamtschule Hardt nehmen an einem internationalen Projekt teil.

 Lea Szukalla und Max Bohmer drehten einen Dokumentarfilm.

Lea Szukalla und Max Bohmer drehten einen Dokumentarfilm.

Foto: GS Hardt

Lea Szukallas und Max Bohmers Blick auf die Weltpolitik hat sich verändert. Grund ist die Mitarbeit an zwei Dokumentarfilmen zum Thema "Flüchtlinge - damals und heute". Die Schüler der Gesamtschule Hardt hatten sich mit Wettbewerbsaufsätzen bei einem trinationalen Projekt der Goethe-Institute Kiew und Warschau in Zusammenarbeit mit "Youth für Understanding" beworben. In Deutschland wurden nur sieben Plätze vergeben, "und unsere Schule hat davon zwei bekommen", sagt Lehrerin Dorothee Vollmer.

Lea Szukalla und Max Bohmer reisten nun zum ersten der drei Workshoptreffen nach Riwne in die Ukraine, wo sie an zwei Dokumentarfilmen mitarbeiten durften. Betreut und gecoacht wird das junge, 21-köpfige und trinationale Team von Referenten und Projektleitern von "Schulen: Partner der Zukunft" des Goethe-Institutes.

Mit "KRIEG ich endlich FRIEDEN?" haben die Schüler einen ergreifenden Film über die Fluchterfahrung junger Menschen aus der Ostukraine gemacht. Sie fanden aus erster Hand heraus, wie es ist, einen Krieg zu erleben, was Flucht mit einem Menschen macht und was helfen kann, den Verlust, den Schmerz und die Angst zu verarbeiten. "Wenn ich jetzt in den Nachrichten eine Meldung über Russland oder die Ukraine höre, stelle ich das Radio direkt lauter", sagt Max, den die aktuelle Lage im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine nach seiner Rückkehr aus Riwne in der Westukraine sehr interessiert. Er setzte sich im Filmteam schwerpunktmäßig mit den Ursachen und Folgen der Flucht angesichts der aktuellen politischen Lage im Ukraine-Russland-Konflikt auseinander. Auch die filmischen und praktisch-technischen Aufgabenstellungen, die das professionelle Team von Glocal Films vermitteln konnte, seien sehr hilfreich für seinen Berufswunsch gewesen.

Besser nachvollziehen, was geschichtlich hinter den Ursachen von Flucht und Vertreibung in der Ukraine steht, kann auch Lea, die sich in ihrer Freizeit in der Flüchtlingshilfe engagiert. "Während der Vorbereitung unseres Dokumentarfilmes haben wir so intensive und tiefe Gespräche mit Betroffenen geführt, die mich echt berührt haben und gezeigt haben, wie man sich als Flüchtling im eigenen Land fühlt," sagt Lea, die sich während des Dokumentarfilmprojektes mit den geschichtlichen Hintergründen zum Thema Binnenflüchtlinge beschäftigt hat. Im historischen Film wurde das Massaker von Wolhynien (1943) beleuchtet, bei dem 40.000 bis 100.000 Polen von ukrainischen Nationalisten ermordet wurden und fast 500.000 Menschen flüchteten.

Das Ergebnis ihrer Reise offenbart bewegende Geschichten von Vertriebenen, die sich nach Jahren der Unruhe nur eines wünschen: ein friedliches Leben. Im Filmprozess entdeckten die Schüler unterschiedliche Interpretationen des Geschehenen in der Ukraine, in Polen und in Deutschland. Dies führte sie zu dem Schluss, dass es die Notwendigkeit von mehr Forschung und Austausch zwischen den Ländern gibt. Mit zum Austausch gehören für Lea und Max die neuen Freundschaften, die sie in ihrem trinationalen Team mit sieben Ukrainern, Polen und Deutschen geschlossen haben.

Die Vorfreude auf ein Wiedersehen in den Folgeworkshops vom 25. Juni bis 2. Juli in Lubin in Polen sowie vom 21. bis 28. Oktober in Berlin ist groß. In den Workshops werden wieder zwei Dokumentarfilme entstehen, die das Thema "Flüchtlinge - damals und heute" aus der Perspektive des gastgebenden Landes wiedergeben.

(gap)
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