Mönchengladbach Schüler designen Sportkleidung

Mönchengladbach · Hauptschüler aus Grevenbroich haben mit Studenten der Hochschule Niederrhein eine eigene Kollektion Sportkleidung entworfen. Die Schüler wollen darin künftig im Unterricht eine neue Sportart trainieren: Bike-Polo.

 Im Scheinwerferlicht: Im Hörsaal der Hochschule Niederrhein präsentierten die Schüler selbst entworfene Sportkleidungs-Kollektion. Drei Monate hatten sie mit Studenten an diesem Projekt gearbeitet.

Im Scheinwerferlicht: Im Hörsaal der Hochschule Niederrhein präsentierten die Schüler selbst entworfene Sportkleidungs-Kollektion. Drei Monate hatten sie mit Studenten an diesem Projekt gearbeitet.

Foto: Isabella Raupold

Es hatte beinahe etwas von einer großen Modenschau, als die Schüler am MIttwoch nacheinander im Scheinwerferlicht die Treppe des Hörsaals herunterliefen. Stolz präsentierten sie dem Publikum ihre Trikots, Kapuzenpullover und Hosen in den Schulfarben Blau, Schwarz und Weiß — das Ergebnis monatelanger Arbeit. Mit Studenten des Fachbereichs Textil- und Bekleidungstechnik hatten die Neunt- und Zehntklässler der Katholischen Hauptschule Grevenbroich in einer Arbeitsgruppe das Design für die Sportkleidung "KultWear" entwickelt. In ihrer Schule startet demnächst eine Sportgruppe "Bike-Polo", für die sie ihre Kollektion einmal nutzen wollen.

Design — Neuland für die Schüler

Das gemeinnützige Bildungsunternehmen KultCrossing aus Köln hatte die Schüler und Studenten zusammengebracht. Seit 2006 fördert es berufspraktische Projekte, bei denen Schüler und Unternehmen gemeinsam arbeiten. "Es war eine besondere Erfahrung für die Jugendlichen, die wir in der Schule so nicht bieten könnten", sagt Lehrer und AG-Leiter Peter Herzhoff.

Für die jungen Neu-Designer war das Entwerfen der schwierigste Part. "Keiner von uns hat sowas vorher gemacht", sagte Mary-Lee Lautner (15). Wie muss ein Logo aussehen? Welche Stoffe sind geeignet für ein Trikot, das bei einem Sport wie Bike-Polo auch Stürze aushalten muss? Wie sollen Pullover und Hosen geschnitten sein?

Doch auch die Studenten bewegten sich plötzlich auf unbekanntem Terrain: Sie sollten ein pädagogisches Konzept erarbeiten — "etwas, von dem wir vorher überhaupt keine Ahnung hatten", gibt Projektleiter Bastian Schmidt zu, der Bekleidungsmanagement studiert. Vor allem aber war es die Zeit, die ihnen im Nacken saß: Vom ersten Gedanken bis zur Präsentation hatten sie nur gut drei Monate.

In dieser Zeit sollten die Schüler nicht nur die Kleidung entwerfen, sondern auch vernetzt lernen. In Biologie erfuhren sie, wie aus einem normalen Herz durch starke Belastung ein Sportlerherz wird; im Fach Geschichte mussten sie erkennen, welche Sportarten auf antiken Vasen dargestellt waren. Auch ein Ausflug ins Deutsche Sport- und Olympia-Museum stand auf dem Plan. In der Hochschule bekamen sie einen Einblick in das Studium — und mussten sogar selbst an die Nähmaschinen: Mit Hilfe der Studenten nähten sie eine Tragetasche für Poloschläger. "Ich kann mir gut vorstellen, so etwas später einmal zu machen", sagte Schülerin Natalie Kinder (14).

Das Projekt war nur eines von vielen, die in der Hochschule vorgestellt wurden. So erstellten Studenten mit Schülern ein Buch über Papier in einer digitalisierten Welt. Eine andere Gruppe hatte einen Alterssimulationsanzug entworfen —sie wurde vom Dekan des Fachbereichs, Rudolf Haug, für das beste Semesterprojekt ausgezeichnet.

(RP)
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