Mönchengladbach Schüler decken ihre Potenziale auf

Mönchengladbach · Mithilfe eines professionellen Berater-Instituts geht das Hugo-Junkers-Gymnasium bei der Studien- und Berufsorientierung neue Wege. Als erste Schule am Niederrhein bietet es Schülern eine Potenzialanalyse an.

 Thimm-Mitarbeiter Dr. Damir Softic (li.) und Lehrer Marcus Hübner ermöglichten 17 Schülern der elften Jahrgangsstufe eine vierstündige Potenzialanalyse.

Thimm-Mitarbeiter Dr. Damir Softic (li.) und Lehrer Marcus Hübner ermöglichten 17 Schülern der elften Jahrgangsstufe eine vierstündige Potenzialanalyse.

Foto: Detlef Ilgner

Um die Schüler der Sekundarstufe II auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten, ist das Hugo-Junkers-Gymnasium als erste Schule am Niederrhein eine Kooperation mit dem Institut für Bildungs- und Karriereberatung Thimm mit Sitz in Schwerte eingegangen. Gefördert wird das Pilotprojekt von fünf Sponsoren aus der Mönchengladbacher Wirtschaft: der SMS Group, der Gladbacher Bank, der Volksbank, Café Heinemann sowie Voith Paper.

17 Schüler der elften Jahrgangsstufe haben sich jetzt freiwillig einer vierstündigen Potenzialanalyse unterzogen. Untersucht werden Fähigkeiten im rechnerischen, sprachlichen, räumlichen und logischen Denken. Außerdem müssen die Gymnasiasten in Gruppenübungen zeigen, wie es um ihre Team-, Kooperations-, Kritik- und Konfliktfähigkeit sowie um ihr Kommunikations- und Durchsetzungsvermögen bestellt ist. Vier Stunden dauert das Testverfahren, das von Thimm-Mitarbeiter Dr. Damir Softic begleitet wird. Die Ergebnisse werden den Schülern nach zwei Wochen in einem persönlichen Feedback-Gespräch mitgeteilt, bei dem auch die Eltern dabei sein können. Zudem werden Handlungsempfehlungen ausgesprochen sowie persönliche und fachliche Verbesserungspotentiale benannt und Trainingsmaßnahmen erörtert. Dabei erhält jeder Schüler einen klaren Arbeitsauftrag, den er selbstständig abarbeiten muss. Ein Jahr stehen die Experten des Instituts für Bildungs- und Karriereberatung Thimm den Gymnasiasten mit Rat und Tat zur Seite - wenn sie es wollen.

Für Sophie Cymorek war klar, dass sie an der Potenzialanalyse teilnehmen wird. "Ich weiß zwar, was ich nach dem Abitur nicht machen möchte, aber eine Idee, in welche Richtung es für mich tatsächlich gehen soll, habe ich nicht", sagt die 17-Jährige. Sie hofft, mithilfe der Testergebnisse ihre Zukunft in die Hand nehmen zu können. Ähnliche Beweggründe nennt auch Tim Quade (17): "Alles ist noch offen bei mir. Ich weiß, dass ich studieren will und dass das Handwerk nichts für mich ist. Ich bin eher ein Denker und kein Macher." Lorenz Kupfer weiß hingegen schon ganz genau, wie es nach dem Abitur für ihn weitergehen wird: "Ich will Medizin studieren. Da ich den Numerus clausus jedoch nicht erfülle, überbrücke ich die Wartezeit mit einer entsprechenden Ausbildung." Er kennt sein Potenzial. Dennoch reizt es den 17-Jährigen, eine unabhängige Einschätzung zu bekommen.

Für Hugo-Junkers-Schulleiter Wolfgang Bremges ist die Unterstützung der professionellen Berater aus Schwerte eine tolle Möglichkeit, seinen Schülern neben der fachlichen Ausbildung auch professionelle Hinweise für ihre Berufs- und Studienwahl mit auf den Weg zu geben. Die Potenzialanalyse "Kein Anschluss ohne Abschluss", wie sie jetzt vom NRW-Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales für die achten Klassen aller Schulformen initiiert wird, hält Bremges hingegen für "zu früh" - und daher auch nicht für zielführend für die jungen Schüler.

(sibr)
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