Mönchengladbach Schräge Schnitte auf dem Laufsteg

Mönchengladbach · Fit für das Modegeschäft sind acht Marienschülerinnen. Sie entwarfen 14 Modelle und präsentierten sie auf dem Laufsteg. Inklusive Choreografie mit Tanzeinlage. In kleinen Teams hatten die jungen Frauen fiktive Modelabels gegründet und auf Papier ganze Kollektionen entworfen.

Im rosafarbenen Kleid, knielang, ärmellos und mit roten Blüten bestickt, geht Luisa Finocchiaro über den Laufsteg in der Aula der Bischöflichen Marienschule. Mit federnden Schritten zu "Boom Boom Pow" der Band "Black Eyed Peas", die langen dunkelbraunen Haare wippen mit. Links und rechts entlang des Catwalks sitzen hunderte Schüler und beobachten die 14-Jährige.

Am Ende bleibt sie stehen, posiert vor Videokameras und Fotografen, dreht sich und geht zurück. Jetzt gehört die schmale Bühne Antonia Heitmann (15) im roten schulterfreien Top und schwarzer Chino-Hose. Die beiden sind die ersten von acht Schülerinnen, die an diesem Vormittag in ihrer Modenschau zeigen, was sie zusammen mit Designerin Eva Brachten geschneidert haben.

Mode AG mit Eva Brachten

"Ich habe den Mädchen freie Hand gelassen", erzählt Eva Brachten nach der Schau. 14 eigenständig entworfene Modelle haben die jungen Modemacherinnen der achten und neunten Klasse soeben auf dem Catwalk präsentiert, die Choreografie mit Tanzeinlage stammte ebenfalls von ihnen. Asymmetrische Schnitte, leichte Baumwollstoffe mit Blütendruck, Sommerkleidchen und Festtagsmode gab es zu sehen.

In Modezeitschriften hatten sich die Mädchen dazu inspirieren lassen. Eva Brachten half, wenn ihr Rat bei Stoffauswahl, Schnitt oder Nähtechnik gefragt war. "Ich wollte, dass die Mädchen ein Gefühl für ihre Körpermaße bekommen und sich Kleider auf den Körper modellieren", sagt die Designerin. Die Mode AG sei ein Projekt des vom Land geförderten Programms Kultur und Schule, erklärt sie.

Zehn Monate lang hat die Gruppe auf ihre Abschlussmodenschau hingearbeitet, in der Regel trafen sich die Schülerinnen einmal pro Woche. Dabei ging es nicht nur darum, dass sich jede ein oder zwei vorzeigbare Outfits auf den Leib schneidert. In kleinen Teams gründeten die Mädchen fiktive Modelabels, entwarfen auf Papier ganze Kollektionen, machten sich über ihre Zielgruppe Gedanken, kurzum — sie gewannen einen Einblick in das Modebusiness. "Es hat Spaß gemacht zu erleben, wie Mode entsteht", sagt Antonia Heitmann.

Einigen Teilnehmerinnen hat die AG so gut gefallen, dass jetzt nicht Schluss sein soll mit der Mode: "Ich möchte weiter entwerfen", erzählt Franca Schultz. Die 14-Jährige hat ihren violetten Jumpsuit frei erdacht, ohne Schnittmuster aus einer Zeitung. Vielleicht werde sie ja mal Designerin, überlegt sie.

"Ich will auf jeden Fall weiter nähen", sagt auch Luisa. Das rosafarbene selbst entworfene Kleid mit den roten Blüten möchte sie bald zur kirchlichen Hochzeit ihrer Schwester tragen. Die schicken kleinkarierten Kleider der Schwestern Paula (13) und Lioba (14) Müller hatten hingegen schon einen Einsatz: Die Mädchen erlebten darin die Priesterweihe ihres Onkels in Rom.

(naf)
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