Mönchengladbach Schon jetzt alarmierend viele Feinstaub-Tage
Mönchengladbach · An Aachener- und Friedrich-Ebert-Straße in Mönchengladbach gibt es seit Jahren Probleme mit den Schadstoffwerten. Im Jahr 2013 wurden die Stickoxid-Grenzwerte überschritten, 2014 gab es an zwölf Tagen eine zu hohe Feinstaubbelastung. Im Sommer wird's kritisch.

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Noch immer sind viel zu häufig Lkw mit mehr als 3,5 Tonnen in den Umweltzonen unterwegs. Besonderes Sorgenkind ist dabei die Aachener Straße. Dort wurden bereits im vergangenen Jahr und 2012 die Grenzwerte für Stickoxide deutlich überschritten. Und auch in diesem Jahr zeichnen sich Probleme ab - das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW) meldet, dass an der nahe gelegenen Friedrich-Ebert-Straße bereits Ende April an zwölf Tagen die zulässigen Feinstaubwerte überschritten wurden. Erlaubt sind nur 35 überschrittene Tage im Jahr.
Das Problem an der Aachener Straße ist einfach erklärt. Zwar herrscht auf dem Teilstück zwischen A61 und Monschauer Straße ein Durchfahrtsverbot für Lkw, es hält sich aber kaum jemand daran - trotz Beschilderung, Kontrollen und Bürgerinitiativen, die Hunderte von Autokennzeichen notierten.
Seit Anfang 2014 wurden so die zulässigen Feinstaubwerte - deren Entstehung direkt mit dem Anteil von Stickstoffoxiden in der Luft zusammenhängen - an der Friedrich-Ebert-Straße bereits an insgesamt zwölf Tagen überschritten. Auf das ganze Jahr gesehen sind aber nur 35 überschrittene Tage erlaubt. Am Freitag lagen dort die Werte schon am frühen Morgen mit 38 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter im gelben Bereich. Täglich erlaubt sind 50 Mikrogramm. An der Aachener Straße ist dabei das durch den Autoverkehr entstehende Stickoxid besonders problematisch.
Zum Vergleich: Im Jahr 2011 wurden dort die Grenzen an 42 Tagen überschritten. Die Werte werden stark vom Menschen beeinflusst, aber auch das Wetter spielt eine wichtige Rolle. Die sonnigen Tage der vergangenen Wochen könnten so im direkten Zusammenhang mit den hohen Werten stehen. Es ist außerdem möglich, dass heiße Temperaturen während der Sommermonate zu weiteren Überschreitungen der Obergrenzwerte führen werden, weil sich der Feinstaub dann wie eine Glocke über die Stadt legt. Feinstaub ist gesundheitsschädlich. Er steht im Verdacht, Krebs auszulösen, und kann Atemswegserkrankungen hervorrufen.
An anderen Stellen in der Stadt ist die Situation entspannter. Rund um die LANUV-Messstation am südwestlichen Rand von Rheydt wurden bisher nur sieben Überschreitungen gemessen. An der Düsseldorfer Straße gab es noch keine kritischen Werte. Außerdem sind Maßnahmen für eine weitere Verbesserung der Luftqualität in Sicht. Ab 1. Juli werden - wie 2012 im Luftreinhalteplan beschlossen - die Umweltzonen verschärft. Dann ist es nur noch Wagen mit grüner Plakette erlaubt, einzufahren.
"Problem dabei ist, dass es ein ständiges Hin und Her bei der Zuständigkeit zur Kontrolle der Verkehrsverstöße gibt, das zu Lasten der Bewohner geht", sagt Grünen-Fraktionschef Karl Sasserath. Während Stadtverwaltung und Bezirksregierung der Meinung seien, die Polizei müsse die Einhaltung des Durchfahrtverbots kontrollieren, sehe die Polizei ihren Schwerpunkt in der Bekämpfung von Unfällen. Um das Problem zu lösen, haben sich die Grünen jetzt mit einem Schreiben an NRW-Umweltminister Johannes Remmel und Regierungspräsidentin Anne Lütkes gewendet. Die Situation sei für die Anwohner so nicht mehr akzeptabel.