Mönchengladbach Schon am Samstag gab es eine "Tour" - mit Enten

Mönchengladbach · Gestern dann wollten die Teilnehmer der Entenrallye mit ihren Wagen am Rand der Tour de France stehen. Die Stadt untersagte es.

 Wie immer starteten die Enten an der Gaststätte "Onkel Gustav" im Hardter Wald. 14 Citroëns machten sich auf den Weg.

Wie immer starteten die Enten an der Gaststätte "Onkel Gustav" im Hardter Wald. 14 Citroëns machten sich auf den Weg.

Foto: Jörg Knappe

Sie ist ein echtes Kultauto und so manch einer wünscht sich, eine zu besitzen. Die Ente, eigentlich der Citroën 2CV, ist ein Stück französisches Lebensgefühl. Das grassierte ja am Wochenende ganz besonders stark in der Stadt. Stefan Schneider genießt es aber täglich. Er fährt eine hellblaue Ente aus Überzeugung und organisiert seit vielen Jahren immer am ersten Samstag im Juli, die Entenrallye. An der diesjährigen Ausfahrt nahmen zwar 14 Wagen teil, doch so richtig zufrieden waren die Fahrer nicht. Denn eigentlich sollte das Wochenende ganz anders verlaufen. Als gestern die Tour de France durch Mönchengladbach rollte, wollten die Fahrer dabei sein. "Wir haben lange im Vorfeld Kontakt mit der Stadt aufgenommen, ob wir irgendwo entlang der Strecke mit unseren Enten auf einem Platz oder einer Wiese stehen können. Das hätte sicher ein tolles Bild abgegeben. Zuerst ließ man uns lange warten, dann kam die Absage", erzählt Schneider. Die Stadt habe erklärt, die Enten seien nicht mit dem Sicherheitskonzept vereinbar.

Verärgert wählten die Entenfahrer deshalb eine Gaststätte in Wachtendonk als Zielpunkt ihrer Rallye. "Wenn man uns in der eigenen Stadt nicht haben will, gehen wir halt in eine andere", sagt Schneider. Die rund 130 Kilometer lange Strecke führte die 35 Teilnehmer in 14 Enten von Hardt nach Xanten und dann zurück bis zum Ziel. Unterwegs galt es, knifflige Aufgaben zu lösen und viele Fragen zu beantworten. Am besten gelang das Klaus und Ilona Carls. Sie gewannen die Rallye. Die auffälligste Ente jedoch hatte Holger Drake. Auf den ersten Blick sieht sein Gefährt gar nicht aus wie eine Ente. Eher wie ein Strandbuggy. Hellgrün lackiert, keine Fenster und ein schwarzes Stoffdach - so sieht sein Citroën Méhari aus, den das Unternehmen auf Grundlage der Ente entwickelte. Bekannt ist das Modell vor allem aus Klamaukfilmen mit Louis de Funes. "Wir haben heute eine so hektische Zeit. Bei 27 PS kommt man da echt zur Ruhe", sagt Holger Drake.

Das Modell ist heute sehr selten geworden. Die Mehari von Holger Drake wurde 1975 gebaut. Gekauft hat er den Wagen erst vor wenigen Monaten. "Er kam aus Holland, aber gekauft habe ich ihn in Deutschland", erzählt er. Das hat einen Grund. Ursprünglich war das Modell in Deutschland wegen eines mangelhaften Brandgutachtens nicht zugelassen. EU-Gesetze änderten das jedoch. "Mein Wagen ist zugelassen und vom TÜV abgenommen. Nur musste ich ihn hellgrün lackieren, um ein H-Kennzeichen zu bekommen. Da ging es um den Erhalt des Wagens als Kulturgut", erzählt Drake. Dass er am Samstag wegen fehlender Fenster und dauerhaften Nieselregens nass wurde, störte ihn nicht. "Ich fahre sonst Cabrio und mache da das Dach auch bei Regen nicht zu", erzählte er.

(RP)
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