Mönchengladbach Schöner Konflikt mit kreativen Lösungen

Mönchengladbach · Johanna Fleischmann, Mitarbeiterin der städtischen Künstlerförderung, ist Kuratorin der Ausstellung "c/onflict" im Museum Schloss Rheydt mit Arbeiten von 27 Künstlern. Mit der Schau gewinnt der Atelier-Parcours seinen Mittelpunkt.

Einen interessanteren, vielschichtigeren, rundum schöneren Konflikt hat's lange nicht gegeben. An- und hergerichtet hat ihn Johanna Fleischmann, im städtischen Kulturbüro seit Januar zuständig für die c/o-Künstlerförderung, in der Vorburg von Schloss Rheydt. Beteiligt sind 27 Kreative, die sich dazu erst mal bewerben mussten. Die ganze Sache ist eine Ausstellung mit dem Titel "c/onflict" zur Eröffnung des Parc/ours-Wochenendes, bei dem ab morgen die Maler, Bildhauer und Video-Künstler der Stadt ihre Ateliers öffnen. Und so spannend das Thema und spannungsvoll die ausgestellten Arbeiten, so einmütig ist die Zufriedenheit aller Beteiligten nach der Vorbesichtigung.

37 in den Kreis der städtisch geförderten Künstler Aufgenommene hatten sich beworben für die schon traditionelle, alle zwei Jahre ausgerichtete Ausstellung zum Galerien-Parc/ours. 27 verschiedene Positionen hat eine Jury ausgewählt. Dabei ist es der Kuratorin auf wundersame Weise gelungen, jeder Arbeit Raum zu geben, interessante Beziehungen herzustellen und das alles in eine Art Ablauf zu betten. Das Thema "Konflikt" ist essenziell. Susanne Jacobs etwa fügt in einer kleinen Grafik zwei blassrote Zellgebilde aneinander, deren Geißeln sich ineinander zu verweben scheinen. Angel Richter wählt das große Format auf Leinwand für die Szene, in der ein weinendes Mädchen seiner Mutter gegenübersteht. Und dazwischen hat Christa Hahn einen Holztisch mit zwei Stühlen gestellt, deren einer Puppenstuben-kurze, der andere Barhocker-lange Beine hat.

"Einen Konflikt mag eigentlich keiner, so etwas scheuen wir eher. Erst auf den zweiten Blick wird uns die positive Seite eines Konflikts klar, indem wir inhaltlich, formal oder zwischenmenschlich zu neuen, kreativen Lösungen finden müssen." Diese Worte Johanna Fleischmanns begleiten fast alle Arbeiten dieser Übersicht über die kreative Kraft der Kunstszene Mönchengladbachs. Da verschlingen sich Baumwurzeln in einer großen Bleistiftzeichnung von Koshi Takagi zu einem ästhetischen Ganzen; da gruppieren sich Vogelkadaver einer Ölpest in Johanna L'Hoests bemalten Glaskästen zu einem Triptychon; da türmt Soheyla Fahimi Kardinaltugenden als Pappkartons aufeinander und lässt eine Barbie-Puppe auf der Kippe der Hoffnung Platz nehmen.

Wolfgang Speen setzt auf der Leinwand sattes Blau mit Rosttönen und farbigen Erden aus allen Teilen der Erde in Spannung. Maria Lehnens Wolf-Skulptur findet sich in einem düsteren Kabinett wieder. Mit dem Holzhammer haben sich Wolfgang Hahn und Alexander Hermanns in einer Gemeinschaftsarbeit der Thematik angenommen: Ein schwarzer Hohlkörper Hahns ist von rohen Bauhölzern durchbohrt - und schwebt wie schwerelos vor Wänden, auf denen Schatten wie eine Dornenkrone wirken.

Ausstellung c/onflict: Eröffnung heute, 19 Uhr; bis 12. Oktober 2014

(ark)
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