Mönchengladbach Schnüffel-Karriere bei der Polizei

Mönchengladbach · Vor 21 Monaten war sie noch "Azubi", jetzt ist Ronja bereits erfolgreiche Drogenfahnderin. Wegen ihres guten Riechers soll die belgische Schäferhündin der erste Personenspürhund in der Mönchengladbacher Polizei-Hundestaffel werden.

 Hundeführerin Jessica Haack mit "Azubi" Ronja. Die belgische Schäferhündin stieg mit zwölf Wochen in den Polizeidienst ein.

Hundeführerin Jessica Haack mit "Azubi" Ronja. Die belgische Schäferhündin stieg mit zwölf Wochen in den Polizeidienst ein.

Foto: Detlef Ilgner

Sie gelten als Supernasen: Personenspürhunde, Mantrailer genannt, können die Spur von gesuchten Menschen verfolgen — über Bürgersteige, Straßen, selbst über dicht bevölkerte Fußgängerzonen oder in Bahnhöfen. Einmal an einem persönlichen Gegenstand geschnuppert, und schon geht die Suche los. Ronja, belgische Schäferhündin und Drogenspürhund bei der Mönchengladbacher Polizei, könnte demnächst diesen Job übernehmen. Erfüllt sie alle Voraussetzungen, wird sie die erste tierische Superspürnase im Mönchengladbacher Polizeipräsidium. Bislang mussten die Beamten bei Fällen für Mantrailer, wie zum Beispiel bei der jüngsten Suche nach der vermissten Zwölfjährigen, immer Unterstützung bei Hilfsorganisationen oder bei anderen Polizeidienststellen suchen.

Ronjas Karriere bei der Polizei ist schon beachtlich. Mit zwölf Wochen wurde sie Azubi, mit anderthalb Jahren Schutzhündin, kurze Zeit später Rauschgiftspürhund. Dahin gebracht hat sie Hundeführerin Jessica Haack. Mit "Anklickern" hat sie die belgische Schäferhündin erzogen. Ronja kann Drogen erschnüffeln.

Zuletzt hat sie das im Rhein-Sieg-Kreis getan. Auch da hatte sie wieder den richtigen Riecher. Die Polizei hatte schon lange den Verdacht, dass in einer ehemaligen Eckkneipe in Troisdorf ein schwunghafter Drogenhandel betrieben wird. Ronja wurde zur Schnupperstunde angefordert. Und sie wurde fündig. Ihr ist es zu verdanken, dass in verschiedenen Verstecken mehr als zwei Kilogramm Marihuana, rund 80 Gramm Heroin, Kokain und Amphetamin sowie eine größere Menge blauer Potenzpillen sichergestellt werden konnten. "Das mit den Potenzmitteln war aber eher Zufall", sagt Jessica Haack. Ronja zeigt nur Drogen an. Darauf ist sie trainiert. Im Polizeipräsidium gibt es dafür Schnupperproben von allen synthetischen und natürlichen Drogen. Und um das ein für alle Mal klarzustellen: Die Hunde dürfen nur daran riechen, nichts davon probieren. Findet die belgische Schäferhündin Marihuana, Heroin oder Ecstasy-Pillen, "friert ihre Nase ein", berichtet die Hundeführerin. Will heißen: Ronja nimmt ihre Schnuppernase nicht vom Fundort, bis Jessica Haack ihr ein Zeichen gibt. Der Hund kratzt nicht, bellt nicht und macht nichts kaputt, sondern hält einfach still.

Hat Ronja etwas gefunden, gibt es eine Belohnung: kein Leckerli, sondern ein Spielzeug. Das ist zumindest im Training so. Für Jessica Haack ist Ronja der zweite Diensthund. Der erste, ein deutscher Schäferhund, war bis August vergangenen Jahres im Dienst. Jetzt ist Drago neun Jahre alt und genießt seinen Ruhestand bei der Polizistin zu Hause.

Ans Pensionsalter ist bei der zweijährigen Ronja noch lange nicht zu denken. Erst einmal soll es in der Karriereleiter noch ein Stüfchen nach oben gehen: vom Drogenspürhund zum Mantrailer.

(RP)
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