Mönchengladbach Schnitzeljagd zu Kunstwerken im Park

Mönchengladbach · Zehn Kinder aus Flüchtlingsfamilien gestalten Kunstwerke, die sie auf der Bühne des Skulpturengartens am Museums Abteiberg präsentieren wollen. "Elefant" heißt das von Aman Sandhu betreute und vom Land geförderte Kunstprojekt.

 Auch diese verzweigte Metallskulptur ("Sphère-Trames" von François Morellet) schauen sich die Kinder bei der Führung im Skulpturengarten des Museums ganz aus der Nähe an.

Auch diese verzweigte Metallskulptur ("Sphère-Trames" von François Morellet) schauen sich die Kinder bei der Führung im Skulpturengarten des Museums ganz aus der Nähe an.

Foto: Isa Raupold

Zehn Kinder laufen und hüpfen durch den Skulpturengarten des Museums Abteiberg. "Boah, ist das schön! Da kann man schwimmen!" ist vor den beiden Wasserbassins von Larry Bell zu hören. Die Kinder tragen kleine Fotokarten bei sich. Unter der Anleitung des Museumspädagogen Uwe Riedel suchen sie etwas. "Ja, ja, ich hab' das!" Was sie suchen? Kunstwerke natürlich. Ein Leichtes für die Kinder, diese zu finden und Riedels Fragen zu beantworten. Meistens jedenfalls.

Dass man zwei Metallteile nicht durch Kleben zusammenbekommt, finden sie schnell heraus. Schließlich arbeiten die Kinder seit einigen Wochen regelmäßig mit einem echten Bildhauer. Und das ist "schööön" - so die einhellige Meinung von Adic, Bajram, Rajana, Natascha, Rondeg, Duggu, Resan, Adica, Ronani und Radima. Sie kommen aus dem Irak, aus Serbien, Mazedonien, Bosnien und Tschetschenien.

Im Dezember vergangenen Jahres arbeitete Shelagh Keeley, eine der Künstlerinnen der Museums-Ausstellung "In order to join", nicht nur an ihrem eigenen Wandbild, sondern auch an einem kreativen Projekt mit Kindern aus aller Welt, deren Eltern sich in Mönchengladbach als Flüchtlinge um Asyl bewerben. Als Keeley Mönchengladbach verließ, soll sie gesagt haben: "Passt auf meine Kinder auf." Ihr - nennen wir es mal so - Vermächtnis für die künstlerische Arbeit mit Kindern hat in den vergangenen Wochen mit Unterstützung des Landesprogramms "Kulturrucksack NRW" Aman Sandhu angetreten. Seit fast einem Jahr lebt und arbeitet der in Toronto geborene Künstler mit indischer Abstammung in den Bereichen Bildhauerei, Performance und Sound Art in Mönchengladbach.

Aman Sandhu spricht wenig Deutsch. Das hindert ihn nicht, mit den Kindern zu kommunizieren. Er bringe, so berichtet er, jedes Mal unterschiedliche Materialien mit zu den Kindern, und diese bildeten dann die gemeinsame Sprachbasis. Die Kinder entwickeln aus dem Materialangebot und Farben ihre kreativen Ideen. Ein paar Beispiele: "Ich hab' Blätter gemalt"; "ich hab' eine Gitarre aus Styropor gebaut, auf der man spielen kann"; "ich hab' eine Kugel mit Federn gemacht."

Das Ganze ist mit einem ganz besonderen Ziel verbunden. Am 24. August nämlich werden Aman Sandhu und die Kinder auf der Bühne "Teatro Mundo" des Bildhauers Christian Odzuck im Skulpturengarten die Ergebnisse ihrer Arbeiten zeigen und etwas vorführen.

Und diese Bühne war nun - neben dem Baumhaus von Stefan Kern - einer der Höhepunkte der Führung durch den Skulpturengarten. Mit lautem Gejohle springen und klettern sie auf die Bühne ("Hier regnet es nicht mehr!") und beginnen schon fast eine spontane Performance. "Wir malen Riesenbilder bis an die Decke", erklären die Kinder.

Zwischen dem 3. und 24. August werden Aman Sandhu und die Flüchtlingskinder die Bühne im Museumsgarten in ihren ganz besonderen Ort verwandeln, bevor sie ihn am Sonntag, 24. August, um 15 Uhr der Öffentlichkeit präsentieren werden.

Übrigens trägt das Projekt den Titel "Elefant" - des rätselhaften Titels Lösung wird sich freilich erst im August ergeben.

(b-r)
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