RP-Wahlserie, Teil 6 Schmerzliche Einschnitte rechtzeitig ankündigen

Mönchengladbach · Die Inklusion bedeutet für Schulen eine große Herausforderung. Schließungen von Förderschulen sind bereits angekündigt. Aber durch die demografische Entwicklung wird es auch andere Schulformen treffen. Und der Sport bleibt ebenfalls nicht unberührt.

Thema Schule und Sport: Das fordern wir
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Foto: dpa, Jens Büttner

Vor der Wahl mochte niemand so gerne darüber reden. Denn das Thema ist sensibel und äußerst emotional: Schulschließungen. Das Aus mehrerer Förderschulen wurde zwar bereits angekündigt, aber es wird auch andere Schulformen treffen — zumindest mittelfristig. Bei den Hauptschulen wurde schon kräftig ausgedünnt, trotzdem sind die Anmeldezahlen mau. Der Ruf der Schule als "Restschule" hat sich nicht erholt, trotz Ganztagsangeboten. Viele Eltern wollen die Hauptschule ganz einfach nicht, obwohl sich die Lehrer dort oft besonders viel Mühe geben. Für das kommende Schuljahr wurden so wenig Kinder dort angemeldet, dass eigentlich jetzt schon ein weiterer Standort geschlossen werden könnte.

Aber die demografische Entwicklung wird auch dazu führen, dass weitere Schulformen betroffen sein werden. Darüber muss man rechtzeitig reden, auch wenn die Gefahr besteht, dass alleine schon der Gedanke darüber zum Vorwurf führt: "Ihr habt die Schule kaputtgeredet."

Einschnitte gibt es auch im Bereich Sport. Dem SV Dohr droht die Auflösung. In Geistenbeck scheiterte der Plan, mit einer Freizeit-Sportanlage für Aufschwung zu sorgen. In Beckrath wiederum bauen die Sportclubs aus Wickrathhahn und Wickrathberg einen gemeinsamen Kunstrasenplatz. Alle diese Facetten werden die Sportszene in den nächsten Jahren bestimmen. Schon alleine deshalb, weil Gladbach schrumpft, wird sich der Sport verändern müssen. Und das bedeutet: Wir brauchen weniger Sportplätze, Turnhallen — und auch Bäder. Obwohl diese zuletzt mit Millionenaufwand saniert wurden.

Schule und Sport: Das sagen Experten und Bürger
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Foto: Reichartz

Vorbildlich: In Selm betreiben die Bürger selbst ihr Freibad

Mönchengladbach kokettiert gerne damit, Sportstadt zu sein. Doch ist das wirklich so? Die finanziellen Probleme der Stadt schlagen überall durch — auch im Sport. Und die problematischen Zeiten kommen erst noch, weil Mönchengladbach deutlich an Einwohner verlieren wird. Um Bäder, Sportplätze und Turnhallen erhalten zu können, braucht es andere Konzepte.

Eine Anleihe könnten Bürger, Politiker und Verwaltung zum Beispiel in Selm machen. Da erklärten mehr als 2000 Bürger der Stadt im südlichen Münsterland nicht nur mit ihrer Unterschrift, das Freibad zu erhalten. Sie gründeten auch einen Förderverein. Und der hält inzwischen 95 Prozent der Geschäftsanteile des Freibades: Er trägt alle Kosten des Badebetriebs, stellt das Personal ein, fördert den Schwimmsport. Es ist eine Mammutaufgabe, das Bad zu erhalten. Aber viele Bürger machen mit, weil sie wissen: Sollten sie sich zurückziehen, wird das Freibad geschlossen.

Thema Schule und Sport: Das sagen die Parteien
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Foto: Isabella Rauphold

Nahe, Kayhude und Itzstedt werden nur Eingeweihten ein Begriff sein. Diese drei Orte im Norden hatten ein gemeinsames Problem: Ihnen fehlte eine Sporthalle. Und weil kein Ort alleine so ein Projekt stemmen kann, machten sie es zusammen — und mit Hilfe der Sportvereine. Da finanziert zum Beispiel der TSV Nahe mit einem Bausparvertrag die Ausstattung. Ein Trägerverein sichert das Projekt ab.

Aber warum weit in die Ferne schauen. Bleiben wir doch mal — in Mönchengladbach. Die Vereine Wickrathhahn und Wickrathberg hätten ihre Sportanlagen mittelfristig nicht erhalten können. Jetzt bauen sie zusammen einen Sportplatz. Und zwar in Beckrath.

(ape)
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