Ausstellung in Mönchengladbach Ganz nah an Schlangen und Spinnen

Mönchengladbach · 149 Kriech- und Krabbeltiere waren in der Eickener Mehrzweckhalle zu sehen. Die ganz mutigen Besucher setzten sich Spinnen auf die Hand und machten davon Fotos. Auch Kinder trauten sich.

 Anfassen bei der Insekten- und Reptilien-Ausstellung war in einigen Fällen erlaubt. Wer sich traute, durfte auch an Schlangen tragen.

Anfassen bei der Insekten- und Reptilien-Ausstellung war in einigen Fällen erlaubt. Wer sich traute, durfte auch an Schlangen tragen.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

An Spinnen, Käfern, Schlangen und Eidechsen scheiden sich oft die Geister. Viele ekeln sich vor diesen Tieren. Manche hingegen haben sich die Haltung zum Hobby gemacht. „Mit fünf Jahren habe ich meine erste Schildkröte bekommen. Sie hat noch 28 weitere Jahre gelebt“, erzählt Dennis Liebe (21). Der Euskirchener organisiert gemeinsam mit seinem Vater und seinem Bruder Meike die „Spinnen- und Insektenausstellung“, die am Wochenende in Mönchengladbach Station gemacht hat.

Die Eickener Mehrzweckhalle ist gut gefüllt: Insgesamt 149 Tiere haben die Aussteller im Gepäck. Sie finden sich in Terrarien, die von Wärmelampen auf die ideale Temperatur gebracht werden. In der Halle finden sich verschiedene Arten von Vogelspinnen, verschiedene Schlangenarten und Chamäleons. Auch präparierte Insekten und Skelette sind zu sehen. „So können wir auch Arten ausstellen, denen wir nicht ideale Lebensbedingungen bieten können“, erläutert Meike Liebe (28). Sein Bruder und er haben mit der Ausstellung ihr Hobby zum Beruf gemacht. „Wir halten insgesamt rund 200 Tiere. Das ist ein Vollzeitjob. Mit den Ausstellungen versuchen wir, die Kosten für Futter und Heizung zu decken.“

Bei der Organisation der Ausstellung stehe das Tierwohl im Vordergrund, versichern die Veranstalter. „Der Ausstellungsorte dürfen nicht mehr als etwa eine Stunde Fahrzeit entfernt sein, sonst würde die Anfahrt zu viel Stress für die Tiere bedeuten“, sagt Meike Liebe, der auf den Ausstellungen als Pfleger der Tiere arbeitet. Die beiden Brüder gehen durch die Halle und beantworten Fragen, die die Besucher zu den Tieren selbst, zu Haltung und Aufzucht haben. Bis zu 300 Menschen besuchen jeden Tag die Ausstellung. Unter den ihnen sind auch Spinnenliebhaber: „Ich bin ein Fan von Spinnen und Schlangen“, erzählt Faruk Gülle (19). Er hält selbst keine Spinnen, kümmert sich aber um sie: „Wenn ich zu Hause Spinnen begegne, nehme ich sie oft, füttere sie und lasse sie dann wieder frei“, sagt er.

Der Gedanke an das Tierwohl beschränkt die Zeiten ein, in denen die Ausstellungen stattfinden. Nur fünf Monate im Jahr sind die Bedingungen für den Transport der Tiere von Familie Liebe geeignet. „Einige Arten fallen schon bei 25 Grad vom Baum. Da wird es im Transporter schnell zu heiß“, weiß Meike Liebe. Nicht alle Tiere, die mit Familie Liebe auf Tour gehen, sind persönlich aufgezogen: „Oft stellen Leute Tiere vor den Ausstellungsräumen ab, in der Hoffnung, dass wir sie aufnehmen. Erst letzte Woche haben wir Schlangen, die im Hamsterkäfig zu uns kamen, aufgenommen“, so Liebe. Skelette und Präparate erhalten die Aussteller von Schulen. „Häufig sind es Hauptschulen, die ihre naturwissenschaftlichen Sammlungen auflösen. Das ist eine Chance für uns“, so Liebe. Seit zwei Jahren veranstaltet die Familie eine Ausstellung pro Monat. Dabei weckt das Thema „Spinnen und Insekten“ nicht immer positive Reaktionen: „Wenn wir ein Plakat aufhängen wollen, sagen Geschäftsbesitzer oft: ,Raus hier, mit solchen Themen möchte ich nichts zu tun haben!‘, so Meike Liebe. „Auch deswegen haben wir das Ziel, Ängste vor den Tieren abzubauen.“ Dieses Ziel scheint an diesem Wochenende in Mönchengladbach aufgegangen zu sein: Kinder machen sogar Fotos von Schlangen und Spinnen auf der Hand.

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