Mönchengladbach Schichten-Look für den Job

Mönchengladbach · Wer im Winter draußen arbeiten muss, der friert. Bei der derzeit arktischen Kälte erst Recht. Deshalb gilt: Warm anziehen ist das oberste Gebot. Was Müllmänner, Briefträger & Co. für Tricks draufhaben, verraten sie hier.

Wer im Winter draußen arbeiten muss, der friert. Bei der derzeit arktischen Kälte erst Recht. Deshalb gilt: Warm anziehen ist das oberste Gebot. Was Müllmänner, Briefträger & Co. für Tricks draufhaben, verraten sie hier.

Zwei lange Unterhosen, obenrum sieben Schichten

Herbert M., (41), Verkäufer der Obdachlosenzeitung "fiftyfifty”: "Ich versuche, viel herumzulaufen und nicht so lange an einer Stelle stehenzubleiben. Zwei lange Unterhosen trage ich unter meiner Jeans, obenrum ein Unterhemd, drei T-Shirts, einen Baumwoll-Pullover, einen Fleece-Pulli und dann halt meine Jacke. Viele Kollegen schützen sich mit einer Zeitungsseite unter der Jacke. Trotzdem: Wenn ich mich nicht ab und zu in einem Café aufwärmen würde, könnte ich den Tag nicht durchstehen.”

Draußen zu übernachten ist fast nicht möglich

Stefan Rolfes, Sozialarbeiter Diakonisches Werk: "Obdachlose trifft die arktische Kälte besonders hart. Für Männer gibt‘s die Kleiderkammer auf der Jenaer Straße, für Frauen die auf der Oskar-Kühlen-Straße. Dort bekommen sie Schals, Mützen, Unterwäsche, dicke Jacken. Davon machen die meisten auch regen Gebrauch - trotzdem sind wir froh über jede Kleidespende, die hier abgegeben wird.”

Jacken mit Felleinsatz müssen schon sein

Jutta Fröhlich, Straßen- und Tiefbaufirma "Raeder”: "Im Moment arbeiten unsere Leute gar nicht draußen. Der Boden gefriert ab einer Temperatur unter null Grad und dann geht einfach nichts mehr. Aber da auch null Grad und ein bisschen drüber nicht gerade warm sind, statten wir unsere Mitarbeiter mit Arbeitsschutz-Winterjacken aus, in die man ein Fell einknüpfen kann. Auch die Sicherheitsstiefel mit den Stahlkappen gibt es in einer gefütterten Ausführung, die stellen wir unseren Leute natürlich auch zur Verfügung.”

Gore-Tex im Kampf gegen den Schnee

Johannes Weuthen (55), Briefträger: "Wenn ich morgens zur Arbeit muss ziehe ich warme Unterwäsche an. Außerdem trage ich einen Pullover mehr als sonst. Mein Postboten-Cape hält mir den Schnee vom Leib. Meine Schuhe besitzen eine Gore-Tex-Membran, damit ich keine nassen Füße bekomme. Unsere Handschuhe sind - normal getragen - Fäustlinge. Aber wenn man die Lasche nach oben klappt, sind die Finger zum greifen frei. Aber: Nicht zu warm anziehen! Da wir die ganze Zeit in Bewegung sind, kommt man schon mal schnell ins Schwitzen.”

In den Pausen so viel wie möglich wieder ausziehen

Günther Jarck (61), Gabelstaplerfahrer: "Im Winter gilt für mich das Prinzip: So viele Klamotten-Schichten wie möglich tragen. Der Fahrtwind auf dem Stapler ist noch im Schritttempo eiskalt. Deswegenhabe ich zwei Paar Socken und unter der Arbeitshose noch eine dünne Jogging-Hose an. Auch an den Händen trage ich zwei Paar Handschuhe. Eine Mütze plus Ohrenschützer halten den Kopf warm. In den Pausen sollte man aber so viel wie möglich wieder ausziehen, sonst friert man nachher umso mehr.”

Alu-Folie in den Schuhen und Wärmflasche in der Mittagspause

Lydia Göbels (57), Politesse: "Ich trage drei Paar Socken übereinander und wickel die Füße mit Alufolie ein. Trotzdem brauche ich in der Mittagspause eine Wärmflasche. Zum Glück sind Aufwärmphasen bei uns erlaubt. Bei diesem Wetter frieren dir ja Eiszapfen an der Nase. Meine Kollegen sind alle plötzlich ganz schön dick geworden. Die tragen wie ich mehrere Schichten übereinander. Ich habe unter der dicken Winterjacke auch ein Unterhemd, ein T-Shirt und einen Kaschmirpulli an. Nach Feierabend steige ich ein heißes Bad.”

(RP/ila)
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