Mensch Gladbach Scherbenfrei zum Gladsee

Mönchengladbach · Mit dem Müll ist das in unserer Stadt so eine Sache - Kühlschränke, Sofas, sogar Kaninchen werden wild entsorgt. Zumindest herrscht zu Karneval Glasverbot. Und die Zukunft besteht ohnehin aus blühenden Landschaften. City Ost sei Dank!

Da meint man, schon vieles gesehen zu haben - und wird doch immer wieder überrascht. Zum Beispiel davon, was in Mönchengladbach so alles wild entsorgt wird: Neulich lag zwischen anderem Unrat ein Sofa im Volkspark. Im Hardter Wald hatte kurz zuvor jemand gleich 34 Kühlschränke entsorgt. Da läuft bei uns schon der innere Film ab, was wohl die Geschichte hinter der Geschichte sein könnte. Mit den beiden Kaninchen, die am selben Tag lebend (!) in einem Karton an einem Container gefunden wurden, wäre schon eine besonders kühle Wohnung samt Kuscheltieren einzurichten gewesen. Doch wer will das schon mit solchem Interieur.

Jedenfalls ist das Verhältnis der Gladbacher zum Müll anders als in anderen Städten. Das beginnt schon mit der Minitonne, in die nur ein Beutel passt und die fast zum Markenzeichen der Stadt geworden wäre, wenn der Rat mit der klaren Mehrheit der Groko nicht ihr Ende besiegelt hätte.

Die Liaison zwischen CDU und SPD funktioniert in Mönchengladbach übrigens anders als bei dem Hin und Her im Bund ganz reibungslos. Es passt quasi kein Blatt Altpapier zwischen die Fraktionschefs Hans Peter Schlegelmilch und Felix Heinrichs. Aber das ist eine andere Geschichte.

Zurück zum Müll. Auch Pythons lagen darin schon mal, vielleicht waren die Kaninchen für sie gedacht. Auch ein Schafskadaver war schon mal illegal entsorgt worden. Und schon bei weitaus laueren Lüftchen als "Friederike" fliegen schon mal die Gelben Säcke munter durch die Stadt.

Da ist es doch beruhigend, dass zumindest zu Karneval die Müll-Zügel enger angezogen werden. Wer im Veilchendienstagszug mitzieht, darf nichts Gläsernes bei sich führen. Auch Altweiber gilt in Giesenkirchen das Glasverbot. Das ist gut so. Denn in der närrischen Hochphase bringen Scherben nur selten Glück. In Düsseldorf sind wegen der Verletzungsgefahr an solchen Tagen Polizeihunde nur in scherbensicheren Schühchen im Einsatz.

So weit soll es bei uns nicht kommen. Und so ein Bierchen aus dem Pappbecher schmeckt ja auch nicht schlecht.

Überhaupt sollten wir freudig in die Zukunft blicken, glad, wie der Brite sagen würde, denn bald haben wir den Gladsee. Der soll auf einer großen Brache hinter dem Hauptbahnhof entstehen, City Ost genannt. Was harmlos klingt, wird Gladbach verändern. Denn dort sollen an die 1000 Wohneinheiten entstehen, ein ganz neues Viertel also. Der Investor wirbt mit der Nähe zur S-Bahn, die Bewohner rasch nach Düsseldorf bringt. So weit muss es gar nicht kommen. Denn hier ist es doch auch ganz schön. Und es wird noch besser.

Blühende Landschaften verspricht das Konzept "Wachsende Stadt" - und wer sich noch an das Originalzitat des Einheitskanzlers Kohl erinnert, weiß, wie wahr das ist. Bis in City Ost tatsächlich gebaut wird, darf es rund um den Gladsee jedenfalls kräftig blühen. Auch der eine oder andere Apfelbaum wird in der Zwischennutzung gepflanzt. Luther würde das sicher freuen. Auch wenn die Welt morgen nicht untergeht.

Wir jedenfalls halten uns diesmal an den Satz des Malers Henri Matisse: "Es gibt überall Blumen für den, der sie sehen will." Ein wunderbares Motto für dieses Wochenende. Haben Sie ein schönes!

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort