Rocker in Mönchengladbach Satudarah-Prozess: Angeklagter hat Alibi vom Vorarbeiter

Mönchengladbach · Drei Männer stehen vor dem Gladbacher Landgericht. Der Staatsanwalt wirft ihnen schweren Raub und Nötigung vor. Am Montag ging der Prozess weiter.

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Foto: dpa, Fredrik von Erichsen

Schweren Raub und Nötigung wirft der Staatsanwalt den drei Angeklagten (59, 36 und 24 Jahre alt) vor. Am Aussageverhalten der drei Mitglieder des Motorradclubs "Satudarah" hat sich auch am zweiten Prozesstag vor der Ersten Strafkammer nichts geändert. Zwei Männer machen weiter vom Aussageverweigerungsrecht Gebrauch und verfolgen den Prozess schweigend. Der Jüngste (24) hatte bereits zu Prozessbeginn erklären lassen, er sei am 11. Juni 2013 nicht dabei gewesen.

Alibi für den jüngsten Angeklagten

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Tatsächlich soll das Angeklagten-Trio am Tattag an der Tür einer Mönchengladbacher Wohnung geklingelt, eine Waffe vorgehalten und nach Thomas K. gefragt haben. Der Gesuchte habe angeblich Geld für die Reparatur eines Motorrades erhalten, diese aber nie ausgeführt. In der Wohnung waren nur zwei unbeteiligte Männer. Als die Rocker die Wohnung wieder verließen, sollen sie gedroht haben, dass der gesuchte Thomas K. die nächste Begegnung nicht überleben würde.

Der jüngste Angeklagte, der jegliche Tatbeteiligung bestreitet, bekam gestern tatsächlich von zwei Arbeitskollegen ein Alibi. Ein Vorarbeiter (45) versicherte gestern in seiner Zeugenaussage, dass der 24-Jährige mit ihm und einem Kollegen am Tattag im Juni 2013 als Gebäudereiniger auf Sauerland-Tour gewesen sei. "Ich habe die Touren ausgearbeitet", erinnere sich der 45-Jährige und legte dem Gericht Arbeitsnachweise vor. Man habe in Olpe, Plettenberg und Iserlohn Fenster in Baumärkten gereinigt. Auch ein 47 Jahre alter Gebäudereiniger erinnerte sich an die gemeinsame Sauerland-Tour und verwies auf Arbeitsnachweise.

Zeuge kann sich nach eigener Aussage an fast nichts erinnern

Einen schwachen Zeugenauftritt lieferte dagegen gestern ein 23-Jähriger Mönchengladbacher, der sich am Tattag mit einem Bekannten in der Wohnung von Thomas K. aufgehalten hatte, als dort drei Männer auftauchten. "Was sich da in der Wohnung abgespielt hat, dazu kann ich kaum noch etwas sagen. Ich wollte nichts mehr damit zu tun haben", erklärte der Zeuge sofort. Bei der Polizei hatte der 23-Jährige noch gewusst, dass sich damals einer der Männer als "Kalle" vorgestellt habe. Die Eindringlinge hätten die Wohnung nach "Thomas" abgesucht, zwei Mobiltelefone und einen Tablet-PC vom Tisch gepackt und seien verschwunden. Im Gerichtssaal erkannte der Zeuge gestern niemanden. Der Prozess wird fortgesetzt.

(RP)
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