Mönchengladbach Salafisten wollen gegen "Islam-Hetze" demonstrieren

Eine Woche nach einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen Salafisten und Karnvevalsbesuchern wollen Anhänger des fundamentalistischen muslimischen Vereins "Einladung zum Paradies" (EZP) unter dem Motto "Stoppt die Hetze gegen den Islam" am Sonntag in Mönchengladbach demonstrieren.

Das fordern die Mönchengladbacher Salafisten von Ehefrauen
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Foto: Screenshot Youtube

Die Polizei bestätigte, dass die Kundgebung für 14 Uhr vor der Theatergalerie in der Hindenburgstraße angemeldet sei.

Hintergrund der Demonstration ist ein Streit vom vergangenen Sonntag. Dabei wurde der zweite Vorsitzende des vom Verfassungsschutz beobachteten islamistischen Vereins EZP, Sven Lau, seinen eigenen Angaben zufolge von fünf bis sechs zum Karneval als Indianer und Cowboys verkleideten Personen mit den Worten "Ausländer raus", "Deutschland den Deutschen" und "Scheiß-Salafisten" beschimpft.

Sie seien "wie tollwütige Hunde" auf ihn zugelaufen. Als befreundete Muslime ihm zu Hilfe geeilt seien, habe es eine Prügelei gegeben, bei der die, laut Lau betrunkenen, Karnevalisten "ordentlich auf die Mütze" bekommen hätten.

Die Polizei hat die Darstellung des 30-jährigen deutschen Konvertiten bisher nicht kommentiert. Ein Sprecher sprach lediglich von einer Auseinandersetzung, bei der sich einer der Karnevalsbesucher verletzt habe. Die Behörde ermittle wegen Körperverletzung.

Hetzparolen von beiden Seiten

Im Internet gibt es seit dem von EZP-Prediger Pierre Vogel als "Mordversuch" bezeichneten Vorfall heftige gegenseitige Beschimpfungen von radikalen Muslimen und hetzerischen Islamgegnern. Der Nutzer JohnKing789 schreibt als Kommentar zu dem Demo-Aufruf: "Ab mit eurem Islam zurück dahin, wo er hingehört, nämlich zurück hinters Mittelmeer in irgendeineÖxäfeffüWüste!"

Ein den Sicherheitsbehörden als verbal besonders militant auftretend bekannter Salafist schreibt: "Holt Eure Waffen raus (...) und schlachtet diese Kuffar (Ungläubigen), falls sie versuchen euch anzugreifen."

Ein anderer in der Salafisten-Szene bekannter, aus Berlin stammender Islamist kündigte auf seiner mittlerweile gelöschten Facebook-Seite an, nach Mönchengladbach zu fahren. Dabei schrieb er: "Macht Dua (betet), dass Allah uns als Shuhadah (Märtyrer) annimmt, wenn wir nicht zurückkehren." Beobachter werteten dies als Ankündigung einer Gewalttat oder gar eines Selbstmordattentates.

Salafisten versuchen Mitstreiter zu beruhigen

Der 2. Vorsitzende des Vereins EZP, Lau, versucht nach anfänglich eher emotionalen Videobotschaften mittlerweile, die Lage zu beruhigen. Er und weitere Mitglieder des Vereins hätten ihnen bekannte Muslime, die unmittelbar nach dem Vorfall mit martialischen Worten angekündigt hatten, nach Mönchengladbach zu fahren, davon überzeugt zu Hause zu bleiben, sagte Lau. Mit der Demo wolle man auf die nach Laus Ansicht zunehmende Islamfeindlichkeit hinweisen und Vorurteile gegen seinen Verein abbauen.

Das Bundesinnenministerium prüft zurzeit die Einleitung eines Verbotsverfahrens gegen EZP. Das Ministerium verdächtigt den Verein, die verfassungsmäßige Ordnung beseitigen und durch einen islamischen Gottesstaat ersetzen zu wollen.

Anhänger von EZP haben das islamische Rechtssystem, die Scharia, wiederholt als dem Grundgesetz überlegen bezeichnet. Terroranschläge haben ihre Prediger stets verurteilt.

(emai)
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