Mönchengladbach Saisonauftakt mit Vitalität und Klangfreude

Mönchengladbach · Slawisch temperament- und gefühlvoll begann die neue Konzertsaison der Niederrheinischen Sinfoniker. Tschaikowskys beliebtes Klavierkonzert war als Publikumsfavorit bei der Abstimmung vor der Sommerpause vor Liszt und Mendelssohn durchs Ziel gegangen. Eingerahmt wurde der Russe Tschaikowsky von den beiden Tschechen Suk und Dvorák.

 Das erste Sinfoniekonzert der neuen Saison war ein Erfolg.

Das erste Sinfoniekonzert der neuen Saison war ein Erfolg.

Foto: Jörg Knappe

Der in der Nähe von Prag geborene Josef Suk gehört zur Gruppe der wenig bekannten Komponisten, deren Werke kennenzulernen sich aber offensichtlich lohnt. Das Opus 25 des Dvorák-Schülers und -Schwiegersohns, Fantastické Scherzo, erwies sich jedenfalls als eine Komposition voller Vitalität und Klangfreude. Die Niederrheinischen Sinfoniker waren mit großer Spielfreude und -kultur bei der Sache. Auch wenn alle Streicher eine tadellose Partie ablieferten, seien vor allem die Celli hervorgehoben, die ihre dankbare Stimme bravourös zum Klingen brachten. Stellvertretend für die ausgezeichneten Bläser sei der neue Soloflötist Dario Portillo Gavarre genannt, mit dessen Verpflichtung das Orchester offenbar einen sehr guten Griff getan hat.

Als Solistin des Tschaikowsky-Klavierkonzerts brillierte Olga Scheps. Die in Russland geborene und in Deutschland ausgebildete Meisterpianistin ist in unseren Breiten keine Unbekannte; in Kempen wie in Mönchengladbach hat man sie in bester Erinnerung. Ihr Spiel besticht durch eine beachtliche Kraft, wobei sie allerdings auch zarte Passagen und weite Melodiebögen mit Sensibilität vorzutragen weiß. Für den begeisterten Applaus bedankte sie sich mit zwei Zugaben russischer Provenienz, mit einem rhythmisch furiosen Satz aus einer Prokofieff-Sonate und einer markanten Klavierbearbeitung von Tschaikowskys Nussknacker-Marsch der Zinnsoldaten.

Süffig-voluminöse Orchesterklänge durften die Zuhörer noch im zweiten Teil bei Dvoráks achter Sinfonie genießen, einem Werk voll eingängiger böhmischer Melodik. GMD Mihkel Kütson hatte stets das Gleichgewicht von Temperament und Präzision im Blick, viel Eleganz steckte im melodiösen Scherzo.

Der Start in die neue Konzertsaison ist hervorragend gelungen, dem weiteren Verlauf darf man mit optimistischer Spannung entgegensehen. Weiter gehen die vielversprechenden Sinfoniekonzerte am 25. 10. im Konzertsaal (Rheydt) und am 26.10. in der Kaiser-Friedrich-Halle mit dem prominenten Bratscher Nils Mönkemeyer als Gastsolisten.

(-tr)
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