Mönchengladbach Rund 100 Syrer demonstrieren in Rheydt

Mönchengladbach · "Rettet die Kinder vor dem Mord in Aleppo" stand auf den Plakaten der Teilnehmer.

 Mit dramatischen Fotos machten Syrer, darunter auch viele Kinder, bei einer Demonstration in Rheydt auf die Lage in ihrer Heimat aufmerksam.

Mit dramatischen Fotos machten Syrer, darunter auch viele Kinder, bei einer Demonstration in Rheydt auf die Lage in ihrer Heimat aufmerksam.

Foto: Knappe

"Guck doch, wie die Kinder in Syrien sterben", sagt Manal eindringlich. Sie besucht die dritte Klasse der Gemeinschaftsgrundschule Waisenhausstraße und lebt seit zwei Jahren in Mönchengladbach. Auf ihrem Zettel hat sie sich Notizen für ihre kleine Rede gemacht, in der sie einige Minuten später eindringlich vor der Öffentlichkeit auf die Notlage der Kinder im vom Bürgerkrieg gequälten Syrien aufmerksam macht.

Rund 100 Männer, Frauen und Kinder, fast ausschließlich Syrer, haben sich am Samstagnachmittag auf dem Marienplatz versammelt. Sie schwenken die syrische Fahne, sie halten Bilder in die Höhe, auf denen bettelnde Kinder, Bomben über Aleppo, Zerstörung und Krieg zu sehen sind. Auf Plakaten ist zu lesen: "Stopp dem Völkermord in Aleppo", "Die syrische Krise ist eine Schande für die Welt", "Rettet die Kinder vor dem Mord in Aleppo".

Kein Tag vergeht ohne neue, immer schrecklichere Nachrichten aus Syrien. Was mit einem friedlichen Protest begonnen hatte, hat sich zu einem gut fünf Jahre andauernden Bürgerkrieg entwickelt, in dem fast eine halbe Million Menschen getötet worden ist. Internationale Mächte sind in den Bürgerkrieg verwickelt. Unvorstellbar viele Syrer sind auf der Flucht.

Etwa 1800 Syrer leben in Mönchengladbach. Der Agrar-Ingenieur Akram Najim Al-Sayed ist einer von ihnen. Seit neun Monaten lebt er in Deutschland.

Die Lage seines Landes lässt ihn und seine Landsleute nicht kalt. Ihre ständige Sorge gilt den Menschen, die in den kriegerischen Auseinandersetzungen sterben, den Kindern, die, wenn nicht ihr Leben, so ihre Heimat, ihre Eltern verlieren, eine Kindheit in ständiger Gefahr verbringen. Wie kann man der Angst, der Sorge, dem Ärger über die Politik Ausdruck geben? Akram Najim Al-Sayed tat das, was dieser Tage in vielen Städten private Initiativen tun: Er organisierte eine Demonstration.

Die syrischen Teilnehmer der Demonstration skandierten auf Arabisch, später auch auf Deutsch das, was sie auf ihren Plakaten notiert hatten, und zogen durch Rheydt. Die meisten Passanten hatten wegen der dramatischen Lage in Syrien Verständnis für die Demonstration. Offenbar aus Angst vor dem Fremden waren allerdings auch Bemerkungen zu hören wie: "Was hat Deutschland damit zu tun?"

Unter den Teilnehmern und Rednern waren auch Vorsitzende von Ratsfraktionen: Karl Sasserath von den Grünen und Torben Schultz von der Linkspartei.

(blomen-rademache)
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