Mönchengladbach "Rodel gut" am Müllberg

Mönchengladbach · Den Weihnachtsferien sei Dank: Auch gestern sausten die Steppkes wieder den "Monte Klamotte" runter, was die Rodel hielten. Am Rheydter Stadtpark war jede Menge los, Groß und Klein jauchzte auf den Schlitten. Und das Beste: Am Wochenende soll's wieder heftig schneien.

"Schneller, Mama, schneller!" Juliane (3) sitzt dick eingemummt auf ihrem Schlitten, dahinter Mama Sabine Krüger. Und die hat ihre liebe Not mit ihrer Geschwindigkeitsrausch fordernden Tochter. "Für Juliane war gleich nach dem Aufstehen klar, dass wir zum Müllberg fahren", erzählt die 37-Jährige. Und das hat seinen Grund: Der Schlitten musste nämlich schon gestern Abend ins Kinderzimmer gebracht werden und über Nacht neben Julianes Bett stehen. "Damit ich auch ja nicht vergesse, dass wir heute rodeln gehen."

Bei der Erinnerung an das abendliche Theater muss die Mönchengladbacherin schmunzeln. Und zugeben, dass ihr die wilde Schlittenabfahrt bei eisigen minus dreieinhalb Grad auch Spaß macht. Die Erklärung der 37-Jährigen "Normalerweise geht ihr Papa mit Juliane zum Müllberg, ich bin nicht so der Ski-Hase. Aber der muss schon wieder arbeiten und ich habe Rodeln heute echt lieben gelernt."

So geht's auch Jutta Heller (35), Karin Seidel (35) und Zülal Demircan (31). Die drei Mütter sind mit ihren Sprösslingen Paul (2), Franka (3) und Younes (3) zum Müllberg gekommen – dem Sauerland der Mönchengladbacher. Dafür haben die drei mit Sack und Pack eine knapp 40-minütige Fahrt aus Leverkusen auf sich genommen.

"Meine Schwiegereltern wohnen hier in der Nähe und haben mir schon oft vorgeschwärmt, dass der Müllberg schön klein und nicht zu überlaufen ist. Also ideal auch für kleinere Kinder", so Zülal. "Und wenn ich sehe, wie unsere Pänz vor Freude quieken, hat es sich wirklich gelohnt!"

Während die Leverkusenerinnen auf schönen alten Holzschlitten den "Monte Klamotte" runtersausen, haben Jonas (6) und Lukas (8) Köhler einen Plastikschlitten unter ihrem Popo. Und sind damit noch 'ne Runde schneller als die anderen. "Das ist total cool", freuen sich die Brüder." Ihre Eltern Bernhard (48) und Sandra (41) wollten eigentlich einen "richtigen" Schlitten aus Holz haben – "aber die waren ausverkauft", erzählen die Hausfrau und der Bankangestellte und sind immer noch ganz erstaunt. Im nächsten Jahr werden wir einfach früher dran denken."

Bis dahin sausen Jonas und Lukas eben noch nicht den ganz hohen Berg runter. Und am Donnerstag ist ja sowieso erst mal wieder Schluss mit Schlitten-Spaß, dann geht der Ernst der Schule wieder los.

Den schlauen Lukas kann das aber nicht schocken: "Sind doch nur zwei Tage", klärt der Achtjährige fachmännisch auf. Und strahlt wie ein Honigkuchenpferd: "Dann ist ja wieder Wochenende!"

Zu seinem großen Glück hat Lukas den Wettergott ganz auf seiner Seite, denn: Ab Samstagnachmittag soll es wieder richtig kräftig schneien.

Verspricht zumindest Thorsten Pagenkopf vom Internet-Wetterdienst donnerwetter.de: "Samstag gegen Nachmittag geht es los, der Schneefall wird aller Voraussicht nach auch die gesamte Nacht anhalten. Sonntag dürfte Mönchengladbach dann richtig weiß sein."

Rodel-Paradies Rheydter Höhe: Am lautesten und wildesten sauste gestern vor allem eine den Berg herunter: Greta Tkotsch, fünfeinhalb Jahre und schon eine richtige Profi-Rodlerin. "Wenn der erste Schnee fällt, stehen wir parat", berichten Gretas Eltern Susanne (30) und Björn (34). "Und seit Greta den Schlitten selbst wieder den Berg hochschleppt, haben wir herrlich ruhige Abende nach solchen aufregenden Schnee-Tagen. Dann schläft unsere Maus nämlich ganz selig ein und morgens auch mal ein bisschen länger. Toll."

Bis es so weit ist, müssen die drei Leverkusener Mütter noch ein bisschen ackern und nicht nur den Schlitten, sondern auch ihre Kinder auf demselben hinter sich den Berg hochziehen. Davon sind sie ganz schön aus der Puste und freuen sich auf den Abend. "Auf einen schönen heißen Kakao in meiner schönen, muckelig-warmen Wohnung", lacht Karin und pustet sich die Hände warm. "Während unsere Kleinen gemütlich im Bettchen liegen und sicher schon vom nächsten Ausflug ins weiße Rodel-Paradies träumen . . ."

(RP)
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