Mönchengladbach Rocker-Streit: Club-Chef bedroht

Mönchengladbach · Nach der Massenschlägerei zwischen Hells Angels und Bandidos wurde eine Mordkommission eingerichtet. Außerdem berichtet der Chef des Clubs "Empire", dass er im Vorfeld bedroht wurde: "Da rollt was auf euch zu!"

 Bei den Ermittlungen wegen der Massenschlägerei sollen auch die Bilder aus der Videobeobachtung in der Altstadt helfen.

Bei den Ermittlungen wegen der Massenschlägerei sollen auch die Bilder aus der Videobeobachtung in der Altstadt helfen.

Foto: Isabella Raupold

Der Messerstecherei in der Altstadt in der Nacht zum vergangenen Sonntag sollen Drohungen vorausgegangen sein. Das berichtet Simplice Nwokan, Chef im "Black and White" und im "Empire". Der Hintergrund: Weil Nwokan in seinem Club "Empire" Wert auf ein gutes Publikum legt, habe er seine Türsteher angewiesen, genau hinzuschauen, wen sie hereinlassen und wen nicht. Die Angestellten hätten den Auftrag ernst genommen und offensichtlich auch Bandidos oder Freunde der Rockergruppe abgewiesen. "Ich erhielt dann Anrufe: ,Deine Tür ist scheiße.' und ,Das können wir besser machen", berichtet Simplice Nwokan. Freitag habe er den Tipp erhalten: "Da rollt was auf die Altstadt zu." In der Nacht zum Sonntag seien plötzlich 60 Bandidos und Anhänger vor der Disco aufgetaucht, berichtet der Club-Chef. Daraufhin hätten seine Türsteher Verstärkung geholt. Ob seine Angestellten den Hells Angels angehören, davon wisse er nichts, sagt Simplice Nwokan.

Fakt ist, dass es später auf der Waldhausener Straße zu einer Massenschlägerei zwischen Bandidos und Hells Angels kam. Bei der Auseinandersetzung waren vier Männer durch Stiche und Schnitte verletzt worden. Einer der Verletzten schwebte in Lebensgefahr. "Er liegt immer noch auf der Intensivstation", wie Polizeisprecher Jürgen Lützen gestern berichtete.

Waffen sichergestellt

Vor dem Hintergrund, dass bei dem lebensgefährlich Verletzten ein versuchtes Tötungsdelikt nicht ausgeschlossen werden kann, hat die Polizei eine Mordkommission eingerichtet. Bei den Ermittlungen sollen nun auch die Bilder aus der Videobeobachtung in der Altstadt helfen. Wie Lützen bestätigte, gebe es Aufnahmen von der Auseinandersetzung. Sie müssten nun ausgewertet werden.

Nach der gewaltsamen Auseinandersetzungen wurden mehrere Waffen sichergestellt. Unter anderem sei ein Werbeständer aus Aluminium auseinandergerissen worden, wahrscheinlich um die Stangen als Waffen einzusetzen. Dazu fanden die Polizisten Messer, Schlagringe und ein Stuhlbein.

Wegen der Brisanz der Auseinandersetzung hatte die Polizei aus allen umliegenden Behörden Verstärkung angefordert. Auch das Landeskriminalamt ist in den Ermittlungen mit eingeschaltet. Geklärt werden soll auch, ob die Explosion am Bandido-Vereinsheim in Herten wenige Stunden nach der Explosion in Mönchengladbach ein Racheakt war. Die zeitliche Nähe könnte ein Indiz sein, trotzdem sei nicht sicher, ob sich eine Verbindung beweisen lässt, so Lützen. In der Nacht von Sonntag auf Montag war das Polizeiaufgebot in der Mönchengladbacher Altstadt noch einmal aufgestockt worden. Aus Sicherheitsgründen, wie es heißt.

(OTS)
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