Serie Theaterkarrieren Rheydter Walküre im Bayreuther "Ring"

Mönchengladbach · Die Sopranistin Dara Hobbs singt in der aktuellen Inszenierung von Wagners musikdramatischem Vierteiler "Der Ring des Nibelungen" in Bayreuth mit. Als Ortlinde ist sie im zweiten Teil der Tetralogie eine der Gefährtinnen Brünnhildes.

 Eine charakterstarke Gräfin Almaviva spielte Dara Hobbs (linkes Foto, links) in der Gladbacher Inszenierung von "Figaros Hochzeit" (mit Susanne Seefing und Laura Nicorescu). Rechts die Sopranistin in der Titelrolle von "Aida".

Eine charakterstarke Gräfin Almaviva spielte Dara Hobbs (linkes Foto, links) in der Gladbacher Inszenierung von "Figaros Hochzeit" (mit Susanne Seefing und Laura Nicorescu). Rechts die Sopranistin in der Titelrolle von "Aida".

Foto: Stutte

Proteststürme und Buhs für den Regisseur (Frank Castorf), Jubelorgien für den Dirigenten (Kirill Petrenko) und die Sängerinnen und Sänger. Der "Ring des Nibelungen", der Ende Juli seine Premiere in der Neuinszenierung zum 200. Geburtstag Richard Wagners in Bayreuth erlebte, polarisiert. Eindeutig positive Erinnerungen mit der Produktion verbindet die amerikanische, in Rheydt lebende Sopranistin Dara Hobbs mit dem "Ring". Sie hat mitgewirkt, wenngleich nur in einer kleinen Rolle. "Ich singe die Ortlinde in der ,Walküre'", berichtet Hobbs, die bis vor einer Spielzeit dem Musiktheater-Ensemble des Theaters Krefeld und Mönchengladbach angehörte. Als sie über ihren englischen Agenten erfahren hatte, dass die Partie noch unbesetzt war, schickte Dara Hobbs Aufnahmen ihrer Rolle der Isolde in der Mindener "Tristan"-Produktion aus dem Vorjahr. Und bekam das Gastengagement.

Dreimal hat sie die Partie der Ortlinde, einer der acht Walküren, welche die Brünnhilde begleiten, im Bayreuther Festspielhaus gesungen. "Es gab nur wenige Bühnenproben, ab Mitte Juni, daher hatte ich schon ein wenig Lampenfieber vor der Premiere", gibt die Sängerin zu, der Kenner schon seit Längerem bescheinigen, eine "Wagner-Stimme" zu besitzen. Es stehe bereits fest, so Hobbs, "dass ich die Ortlinde auch im nächsten Sommer singen werde". Dann sind vier Vorstellungen in Bayreuth angesetzt.

Für die aus der Nähe von Chicago stammende Neu-Mönchengladbacherin war Bayreuth ein persönliches Debüt. Die "besondere Atmosphäre des Hauses" habe sie nicht unberührt gelassen. "Es hat schon seinen speziellen Zauber, aber andererseits gehe ich überall gleichermaßen professionell mit der Aufgabe um, eine Partie bestmöglich umzusetzen", erzählt die Sängerin, die das Stimmfach Dramatischer Sopran repräsentiert. Auf jeden Fall habe sie das "Roar", die begeisterten Ovationen des Publikums am Ende der gut vier Stunden dauernden Aufführung, genossen.

Die Zusammenarbeit mit den Kollegen im Vorfeld der "Ring"-Premiere sei "sehr angenehm" gewesen. Vor allem bewundere sie den Dirigenten Kirill Petrenko. "Er ist ein wirklich ausgezeichneter Musiker, der für ein ganz hohes musikalisches Niveau garantierte."

Ihre Wünsche für die Zukunft umschreibt die freischaffend tätige Sängerin so: "Natürlich träume ich davon, nachdem ich in Frankfurt die Sieglinde und in Minden und Bonn die Isolde gesungen habe, auch in Bayreuth einmal eine größere Rolle zu bekommen." Ob das dereinst tatsächlich die Brünnhilde sein werde — wer weiß das schon?

Was Dara Hobbs schon jetzt weiß: "Im Februar/März werde ich im Fliegenden Holländer die Senta an der Oper von Sarasota, Florida, singen. Dann werde ich nach sechs Jahren erstmals wieder mein Heimatland USA betreten."

(RP)
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