Mönchengladbach Rheydt: Der erste Bürger-Gipfel

Mönchengladbach · Interview Patricia Schulte hilft mit, einen Masterplan für Rheydt zu entwickeln. Die 26-jährige Raumplanerin hofft auf viele Bürger, die heute beim Innenstadtforum in der Stadthalle (19 Uhr) Wünsche und Ideen äußern. In 15 Monaten soll das Konzept für Rheydt fertig sein.

In Fußballstadien skandieren die Fans in vergleichbaren Situationen: „Jetzt geht’s los!“ Trifft das auch auf Ihre Aufgabe zu?

Schulte Nein, wir halten uns schon seit längerem regelmäßig in Rheydt auf. Schließlich mussten wir uns erst ein Bild vom Stadtteil machen.

Wer ist „wir“?

Schulte Das Dortmunder Planungsbüro Scheuvens + Wachten. Professor Kunibert Wachten hat Rheydt bereits genau unter die Lupe genommen, mein Kollege Jens Cüppers und ich betreuen die Arbeit in Rheydt.

Und Sie haben den Entwurf schon in der Tasche, wie Sie Rheydt retten?

Schulte (lacht) Überhaupt nicht. Klar haben wir gewisse Vorstellungen, die sich in weiten Teilen auch mit der Sicht der Bürgerinnen und Bürger decken. Etwa den Marktplatz aufwerten oder die Situation auf der Hauptstraße verbessern. Wir brauchen für das Innenstadtkonzept Rheydt die lokalen Experten vor Ort: Und das sind für uns die Bürger.

Was sagen Sie dem Bürger, der noch überlegt, ob er die heutige Eröffnungsveranstaltung besucht?

Schulte Er hat die große Chance, seine Wünsche, Ideen und Interessen für ein neues Rheydter Zentrum in den Prozess einzubringen. Wir beschäftigen uns mit allen realistischen Denkmodellen und gehen nicht davon aus, dass nur wir die Weisheit gepachtet haben. Stresemannstraße und Hauptstraße haben zum Beispiel großes Potenzial. Das muss man nutzen.

Die Rheydter laufen – bildlich gesprochen – nur noch mit gesenktem Haupt durch ihren Stadtteil, weil sie nicht mehr an seine Zukunft glauben. Teilen Sie diese Ansicht?

Schulte Gar nicht. Denn Rheydt hat viel Positives. So kann man das Zentrum sehr gut erreichen: Es gibt genügend Parkhäuser und Parkflächen, und der öffentliche Personen-Nahverkehr ist mit Busbahnhof und Hauptbahnhof gut ausgebaut. Lage und Bedeutung des Marktplatzes ist hervorragend, aber auch noch ausbaufähig. Diese Spielräume wollen wir gemeinsam mit den Bürgern entwickeln, so dass ihre Vorschläge in das Innenstadtkonzept einfließen.

Und was ist, wenn Karstadt sein Haus verkauft?

Schulte Das wäre ein großer Rückschlag. Denn die Rheydter City braucht Magneten, und das ist Karstadt. Da müssen wir dann neu nachdenken, wie die Lösung aussehen kann. Aber da ist ja auch längst nichts entschieden.

Und wer heute Abend nicht kommen kann? Hat er oder sie schon die Chance verspielt, Rheydts Zukunft mitzugestalten?

Schulte Wer nicht kommt, verpasst natürlich den Einstieg. Das ist schade, aber kein Beinbruch. Denn wir eröffnen demnächst am Marktplatz ein Ladenlokal, in dem uns die Bürger besuchen und ihre Wünsche und Ideen vortragen können. Außerdem findet man unter www.innenstadtkonzept-rheydt.de eine eigene Internetseite, auf der man scih zusätzlich informieren kann. Der Prozess der Planung erstreckt sich über 15 Monate. Diesen Weg sollen die Rheydter mit uns gehen.

Und wo findet der Rheydter Sie und Ihren Kollegen Cüppers demnächst?

Schulte Wir bekommen ein Ladenlokal in einem Pavillon auf dem Marktplatz. Hier werden dann auch die Werkstätten stattfinden. Und von denen wird es einige geben. Viele Rheydter haben in diesen Tagen auch bereits unsere erste Projektzeitung bekommen, wo wir die Arbeit zum Innenstadtkonzept und erste Eindrücke vorgestellt haben.

Dieter Weber führte das Interview mit Patricia Schulte

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort