Mönchengladbach Rentnerin verfolgte Einbrecher

Mönchengladbach · Es war nicht das erste Mal, dass sich der 51-Jährige als Einbrecher vor dem Mönchengladbacher Schöffengericht verantworten musste. Der Angeklagte sandte einen traurigen Wiederkennungsblick zur Richterbank und sprudelte gleich los: "Ich ging damals spazieren. Und da kam ich spontan auf die Idee, in die Wohnung im Hochparterre einzusteigen." Dann hangelte er sich am Balkon nach oben, hebelte ein Fenster auf und stieg in die fremde Wohnung ein. So erinnerte sich jetzt der Dieb, der bereits mehrmals wegen Wohnungseinbruchs bestraft worden war. Im Wohnzimmer habe er Schmuck zusammengerafft und fluchtartig den Tatort verlassen.

In einer früheren Gerichtsverhandlung hatte der Angeklagte einen Bekannten als Täter belastet, der ihm auf der Flucht die Beute in die Hand gedrückt habe. "Als Angeklagter darf man doch lügen", verteidigte sich der 51-Jährige jetzt verlegen. Diesmal legte er ein Geständnis ab und schilderte, wie sich das am 8. November 2007 tatsächlich abgespielt habe. Nach der Klettertour war der Einbrecher von der Wohnungsinhaberin überrascht worden. Die Rentnerin war nach Hause gekommen und hatte Geräusche aus dem Wohnzimmer gehört. Die resolute Frau sah den Einbrecher am Zaun und lief hinterher. "Geben Sie mir meinen Schmuck wieder", forderte sie den Dieb unmissverständlich auf. "Die Frau tat mir leid", murmelte der Angeklagte im Gerichtssaal. Deshalb habe er ihr den Schmuck im Wert von 2000 Euro zurückgegeben.

Er habe damals nicht nur auf die Beute verzichtet, beklagte sich der Gladbacher. "Bei der Kletterei hab ich mich am Bein verletzt. Daran hab ich ein Jahr lang laboriert", jammerte der Mann und schilderte dabei die Geschichte eines gescheiterten Lebens. "Alkohol und Heroin, die haben mich kriminalisiert", beteuerte der Familienvater. Mit dem Alkohol sei jetzt allerdings Schluss: "Den vertrage ich nicht mehr." Am Ende verurteilte ihn das Gericht zu einer Haftstrafe von einem Jahr und fünf Monaten.

(RP)
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