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Mönchengladbach Rentner wollte Bußgeld partout nicht zahlen

Mönchengladbach · Fein gemacht im Jackett und mit Krawatte saß der 87-jährige Mönchengladbacher gestern im Gerichtssaal. Der Autofahrer hatte gegen einen Bußgeldbescheid Einspruch eingelegt. Der hochbetagte Senior hatte am 4. Februar an der Pescher Straße beim Rückwärtsfahren auf einem Parkplatz ein anderes Fahrzeug beschädigt und sollte nun ein Bußgeld von 35 Euro zahlen. Dazu war der 87-Jährige offensichtlich nicht bereit. Er sei auf dem Parkplatz gewesen. Aber von einem Unfall habe er nichts bemerkt.

Vom Unfall nichts bemerkt

"Ich bin durch den Anruf der Polizei überrascht worden. Die hat meinen Wagen fotografiert", erinnerte sich der Autofahrer. Bis heute habe er keinen Schaden an seinem Auto gesehen. Schließlich kenne er jeden Kratzer an seinem Wagen. Am Richtertisch, als man ihm die Fotos zeigte, musste er widerwillig eingestehen: "Da an der Ecke ist wohl eine kleine Stelle." Trotzdem beharrte er darauf, nichts bemerkt zu haben. "Es geht hier nur um 35 Euro. Und Sie stehen hier als Unfallverursacher und nicht wegen Fahrerflucht", mahnte der Richter. Trotzdem wies der Rentner den Ratschlag des Richters, den Einspruch zurückzunehmen, empört zurück: "Wenn ich das jetzt anerkenne, kommen Forderungen auf mich zu. Da mache ich nicht mit."

Das half dem uneinsichtigen Senior nicht. Schließlich standen zwei Zeugen bereit, die den Unfall genau beschreiben konnten. Der Unfallgegner, ein Mönchengladbacher (34), wollte damals mit seinem Wagen den Parkplatz verlassen, als er von dem Pkw des Seniors "angetitscht" wurde. "Ich habe den Anstoß sofort gemerkt", erinnerte er sich. Er sei ausgestiegen und habe gerufen. Vergeblich. Der 87-Jährige habe noch ein Handzeichen gegeben, im Sinne von "Lass mich in Ruhe", und sei davongefahren. An dem Wagen des Unfallgegners entstand ein Schaden von 1400 Euro. Ein Student hatte den Vorfall beobachtet. Für ihn habe es wie Unfallflucht ausgesehen, als der Rentner davonfuhr. Doch der blieb stur dabei, er sei damals vom Anruf der Polizei überrascht worden. "Keiner ließ mich raus. Ich habe nichts gehört. Mehr habe ich nicht zu sagen", sagte er in seinem Schlusswort. Der Richter verurteilte den Verkehrssünder erneut. Nur muss er diesmal 50 Euro zahlen.

(RP)
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