Mönchengladbach Reiter planen Klage gegen Ratsbeschluss

Mönchengladbach · Obwohl neue Regelungen das Reiten auf vielen Waldwegen ermöglicht, verbannt die Stadt Pferd und Reiter auf gekennzeichnete Pfade. Der Verband für Freizeitreiter fühlt sich benachteiligt und will klagen.

Schmale Wege und Pfade müssen weiterhin gekennzeichnet sein, sonst sind sie für Reiter tabu. Die neue Regelung umfasst nur feste Waldwirtschaftswege.

Schmale Wege und Pfade müssen weiterhin gekennzeichnet sein, sonst sind sie für Reiter tabu. Die neue Regelung umfasst nur feste Waldwirtschaftswege.

Foto: pixabay.com

Reiter in Mönchengladbach hatten sich bereits neue Routen durch den Rheydter Stadtwald oder den Wickrather Busch überlegt: Zum 1. Januar 2018 sollte eine neue Verordnung des Landes Nordrhein-Westfalen das Reiten im Wald liberalisieren. Neben Spaziergängern und Fahrradfahrern dürften so auch Pferd und Reiter alle Fahrwege im Wald (befestigte oder naturfeste Waldwirtschaftswege) uneingeschränkt nutzen - was bisher nur in Randgebieten der Fall war. Und die Stadt Mönchengladbach will es auch weiterhin dabei belassen.

Nach einem Beschluss im Rat schränkt die Stadt das Reiten in geradezu allen großen Waldgebieten ein, Reiter dürfen dort ausschließlich die vorhandenen gekennzeichneten Reitwege nutzen. Damit macht die Kommune von einer Lücke im Landnaturschutzgesetz Gebrauch: Sie können die neue Regelung umgehen und das Reiten einschränken, wenn die "Waldflächen im besonderen Maße für Erholungszwecke" genutzt werden. Von der Einschränkung betroffen sind: das Waldgebiet Donk, der Volksgarten-Bungtwald-Elschenbruch, der Hoppbruch, der Stadtwald Rheydt sowie der Wickrather Wald und Busch.

"Auch wenn wir gerne mehr Waldwege für das Reiten geöffnet hätten, müssen wir auch die anderen Erholungssuchenden bei unseren Planungen im Blick haben", sagt der Dezernent für Umwelt, Gregor Bonin. "Das Öffnen der Wege hätte zu Konflikten zwischen Reitern, Spaziergängern und Radfahrern geführt."

Warum Pferd und Reiter keine "Erholsuchenden" sein sollen, versteht die Vereinigung für Freizeitreiter und -fahrer Mönchengladbach (Vfd) nicht. "Das klingt, als würden wir Spaziergänger einfach umreiten", sagt Peter Kames, der beim Vfd für Reitwege zuständig ist. Für ihn seien die Aussagen der Stadt über Konfliktpotenzial eine bloße Behauptung. Ein friedliches Miteinander sei durchaus möglich - wie beispielsweise am Schloss Rheydt.

"Wenn ich im Wald Fußgängern begegne, freuen die sich sogar darüber, ein Pferd zu sehen." Vonseiten des Rathauses untermauert man den Ratsbeschluss mit dem Argument, dass Mönchengladbach eine sehr waldarme Stadt sei. Doch die Reiter der Vfd wollen die Entscheidung der Stadt nicht hinnehmen. Sie bereiten zur Zeit eine Klage vor, haben einen Anwalt eingeschaltet. Den Reitern ginge es nicht darum, sich überall auszubreiten, im Mittelpunkt stehe der gezielte Ausbau des Reitwegnetzes, sagt Friedrich Korsten, Vorsitzender der Reitvereine in Mönchengladbach. "Es fehlen Verbindungen zwischen den Reitsportanlagen und den erlaubten Waldwegen", kritisiert er.

Peter Kames macht das Problem an einem konkreten Beispiel deutlich: Wenn er mit seinem Isländer-Wallach "Lofti" im Wald Donk reiten will, kann er das nur, wenn er das Pferd auf den Hänger lädt und das Gebiet über die Viersener Seite anfährt. Über die Mönchengladbacher Seite darf er den Wald mit Pferd nicht betreten. "Da stehen überall Reitverbotsschilder, ich habe keine Möglichkeit, legal auf den gekennzeichneten Reitweg zu gelangen", sagt Kames. Neue Schwierigkeiten befürchten Pferdefreunde auch aufgrund der stadtübergreifenden Lage vieler Waldflächen, wie beispielsweise Donk oder der Wald Leppershütte. Denn jede Kommune kann selber entscheiden, wie sie mit der neuen Verordnung umgeht. Während in Mönchengladbach die Entscheidung gefallen zu sein scheint (sollte die Klage keine Wirkung erzielen), versuchen Verantwortliche in Viersen und im Rhein-Kreis-Neuss weiterhin, Wege zu identifizieren, die für das Reiten im Wald in Frage kommen.

(laha)
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