Mönchengladbach Regiobahn: IHK will Stadt zum Einlenken bewegen

Mönchengladbach · Die Stadtverwaltung und die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein wollen sich mit Blick auf den vorgelegten Entwurf des Bundesverkehrswegeplans für die Umsetzung wichtiger Infrastrukturprojekte stark machen. Wichtig ist den Institutionen zum Beispiel der Ausbau der A 61 und der A 52. Das ist eines der Ergebnisse eines Gedankenaustauschs, zu dem sich die Geschäftsführung der IHK mit der Verwaltungsspitze im Rathaus Abtei getroffen haben.

Während bei den Autobahnprojekten Einigkeit herrschte, wurde das Thema Regiobahn noch unterschiedlich bewertet. Die IHK-Geschäftsführung appellierte an die Stadtverwaltung, ihre Zurückhaltung gegenüber diesem Projekt, das für die gesamte Region wichtig ist, aufzugeben. "Weitere Gespräche mit der Stadt und dem Kreis Viersen sind geplant", erklärte Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners.

Kritisch betrachtet die IHK die finanzielle Situation der Stadt Mönchengladbach. "Die Teilnahme am Stärkungspakt Stadtfinanzen haben wir zunächst positiv begleitet", erläuterte Rainer Növer, IHK-Geschäftsführer des Bereichs Wirtschaftspolitik. "Doch inzwischen wird vor allem der Steuerzahler zur Konsolidierung des Haushalts herangezogen." Mönchengladbach habe jetzt die höchsten Gewerbesteuer- und Grundsteuerhebesätze in der Region Mittlerer Niederrhein/Düsseldorf. "Verlieren Sie die Standortkosten für die Unternehmen nicht aus dem Blick", appellierte IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. "Ohne Steuererhöhungen hätten wir die Konsolidierungsziele nicht erreichen können", entgegnete Kämmerer Bernd Kuckels. "Seit 1994 haben wir auf der Ausgabenseite kräftig gespart, aber: Wir müssen auch dafür sorgen, dass die Verwaltung leistungsfähig bleibt."

Der Beigeordnete Dr. Gregor Bonin unterstrich diese Einschätzung: "Wenn Mehreinnahmen in Personal investiert werden, das zu mehr Verlässlichkeit und Effizienz der Verwaltung beiträgt, dann ist das Wirtschaftsförderung pur und nutzt dem Standort."

An einem Strang ziehen die Gesprächspartner bei der Organisation von Berufsfelderkundungen für Schüler. "Eine möglichst frühzeitige Berufsorientierung ist wichtig", betonte Petra Pigerl-Radtke, IHK-Geschäftsführerin des Bereichs Aus- und Weiterbildung. "Die enge, regionale Zusammenarbeit bewährt sich." Auf Kooperation kommt es auch bei der Bewältigung des Flüchtlingszustroms in Mönchengladbach an. "Wir wollen möglichst viele junge Menschen in das duale Ausbildungssystem integrieren", erläuterte Pigerl-Radtke.

Einer Meinung waren Stadtspitze und IHK-Geschäftsführung auch hinsichtlich der Bedeutung einer leistungsfähigen Internet-Anbindung für die Betriebe in Mönchengladbach. "Das gehört zur Grundausstattung, wie Wasser, Gas und Strom", erklärte Reiners. Andree Haack, IHK-Geschäftsführer des Bereichs Existenzgründung und Unternehmensförderung, begrüßte das Engagement der Verwaltung für eine leistungsfähige Internet-Anbindung, plädierte aber gleichzeitig dafür, bei der Erschließung von Gewerbegebieten ausschließlich auf Glasfaser zu setzen.

(web)
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