Mönchengladbach Reggae-Klänge mit Rap gefärbt

Mönchengladbach · Drei Originalmitglieder der legendären Band UB 40 bei der Sommermusik.

 Hier singt Ali Campbells Bandkollege Astro einen Reggae-Song auf der überdachten Bühne am Rheydter Schloss.

Hier singt Ali Campbells Bandkollege Astro einen Reggae-Song auf der überdachten Bühne am Rheydter Schloss.

Foto: Detlef Ilgner

Die Sommermusik Schloss Rheydt schlägt in diesem Jahr alle Rekorde, nicht nur bei den Zuschauerzahlen, sondern auch beim Wetter. Dienstag stoppt der Dauerregen auch nicht, als die Formation UB 40 die Sommermusik-Bühne betritt. Cheforganisator Günter vom Dorp, vom Regen völlig durchweicht, scherzt: "Schön, dass ihr hier seid, aber warum bringt ihr das englische Wetter mit?" Die Idee, die Pause ausfallen zu lassen und 90 Minuten am Stück zu spielen, klingt gut, die Zeitverkürzung wird aber leider dadurch zunichte gemacht, dass das Konzert nun 25 Minuten später beginnt. Aber dann bringt die Musik sofort das Blut in Wallung und bannt so die Erkältungsgefahr trotz Nässe.

Aus der Soft-Reggae-Band ist unter Frontmann Ali Campbell in der neuen Formation ein Zehn-Mann-Orchester geworden, das auch brassigen Sound produziert. Saxofon, Trompete und Posaune sorgen für metallische Töne. Rap-Style fließt hin und wieder ein. So bekommen auch die alten Songs eine neuartige Färbung, doch das Publikum erkennt die Titel stets beim ersten Ton und jubelt. "Da wird man wieder jung", tönt es von der Nachbarin. Der Hüftschwung von Ali Campbell ist so ansteckend, dass das ganze Publikum vibriert und permanent in Bewegung ist. Den Regen spürt niemand mehr. "Are you still feeling nice?", will Terence "Astro" Wilson, der Mann mit den Rastalocken, wissen. 2000 Arme recken sich ihm begeistert entgegen.

Dann geht es Schlag auf Schlag, ein Hit folgt dem nächsten. "Bei der Musik bin ich immer schon voll abgegangen", erzählt Günter Baum, "da vergesse ich jetzt sogar meine Hüft-OP." Der Sound der Reggae-Titel sei etwas für die ganze Familie, beide Söhne und sogar die Enkel stehen auf UB 40. "Purple Rain" mobilisiert auch den letzten Arm, der vorher noch nicht oben war. Mit einem ausführlichen Instrumental-Teil und einem Posaunen-Solo erhält auch die Band Gelegenheit, sich in Szene zu setzen. Bei "Kingston Town" leuchten alle Handys, jeder möchte diese Stimmung festhalten, ob im Foto oder Film. Den Schmachtfetzen "Can't help falling in love with you" haben die Jungs rockig aufgepeppt, doch das Kuschelfeeling bleibt und die Pärchen rücken zusammen. "Vor 15 Jahren hab' ich die in Rotterdam gehört, da waren die nicht so gut wie heute", lobt Günter Baum. Doch ein Song der Hitliste fehle noch: "Red, red Wine" bringen UB 40 nach forderndem Applaus als Zugabe.

(apo)
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