Zentrale in Mönchengladbach Warenhauskette Real beantragt Insolvenz
Mönchengladbach · Seit diesem Jahr liegt die Zentrale wieder in der Vitusstadt. Dabei sind zwei der vier Gladbacher Märkte schon verkauft, zwei weitere geschlossen.
Real steckt bereits seit Jahren in der Krise. Jetzt hat die Warenhauskette mit Zentrale in Mönchengladbach einen Insolvenzantrag gestellt. Das Verfahren solle in Eigenverantwortung laufen, um den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten und gleichzeitig Verhandlungen mit Wettbewerbern über die mögliche Übernahme von Standorten zu führen. Das teilte die Real GmbH am Freitag mit. Das Amtsgericht Düsseldorf bestätigte den Eingang und die Anordnung eines Insolvenzeröffnungsverfahrens auf Anfrage.
Der Mitteilung von Real zufolge sollen die Löhne und Gehälter der Beschäftigten weitergezahlt werden. Die Kette hat nach eigenen Angaben mehr als 5000 Mitarbeitende in den noch 62 Märkten und der Zentrale. Letztere ist seit Frühjahr dieses Jahres wieder in Mönchengladbach verortet – im Ueddinger Industriegebiet. Auf Anfrage bei Real teilte ein Sprecher am späten Freitagabend mit, dass in der Hauptverwaltung in Mönchengladbach etwa 120 Mitarbeiter beschäftigt sind.
In Nordrhein-Westfalen gibt es noch 13 Real-Märkte. In Mönchengladbach hatte die Kette einst vier Filialen. Jene in Rheydt (Moses-Stern-Straße) wurde im Januar 2021 geschlossen. Der markante Stahlkoloss in Neuwerk (Krefelder Straße/L 390) Kostenpflichtiger Inhalt steht seit September 2021 leer. Der zwischendurch für einen Corona-Drive-In genutzte Parkplatz davor ist abgesperrt, ebenso wie das Gelände selbst. Im Wareneingang sprießt das Unkraut, während die großen „Real“-Letter immer stärker verblassen. Von Kaufland übernommen wurden 2021 hingegen die Standorte in Eicken (Krefelder Straße) und Kostenpflichtiger Inhalt Hardterbroich-Pesch (Reyerhütte).
Eigentümer der Real-Kette ist der Finanzinvestor SCP. Er hatte sie 2020 mit ihren damals noch 276 Märkten vom Handelskonzern Metro erworben, um sie zu zerschlagen und weiterzuverkaufen. Kaufland, Edeka, Globus und Rewe sicherten sich eine große Zahl der attraktivsten Filialen, andere wurden geschlossen. Im Sommer 2022 ging Real an das Family Office der Unternehmerfamilie Drs. Tischendorf, bevor es im Mai von SCP zurückerworben wurde.
(mit Material der dpa)