Mönchengladbach Rauchen — wo stört’s, wo nicht

Mönchengladbach · 30 Prozent aller qualmenden Gäste würde trotz Rauchverbot nicht auf Kneipen-Besuche verzichten. Das hat eine Umfrage ergeben, die Schüler des Berufskollegs Rheydt-Mülfort im Auftrag der RP starteten. Aber auch das kam heraus: Der Schankraum ist der schönste Platz für "ein Zigarettchen".

Raucher zünden sich am liebsten in Kneipen und Discos eine Zigarette an. Zweitliebster Ort ist das Zuhause, danach kommen Warteplätze, Restaurants und Arbeitsplatz. Nichtraucher stört die Pafferei vor allem in Restaurants, am Arbeitsplatz finden sie‘s ebenfalls schrecklich. An Stelle drei kommt das heimische Wohnzimmer, Kneipe und Warteplätze folgen. Das und noch viel mehr sind Ergebnisse von Umfragen, die Schüler des Berufskollegs Rheydt-Mülfort für Wirtschaft und Verwaltung (Klasse FOS 12) im Auftrag der Rheinischen Post machten. Fast ein halbes Jahr recherchierten sie zum Thema "Nichtraucherschutz" und befragten knapp 500 Personen — Wirte, Kneipen- und Restaurant-Gäste, Arbeitnehmer, Raucher und Nichtraucher.

Ganz aufhören? Nein danke!

Manche Ergebnisse hatten die Schüler erwartet, andere haben sie erstaunt. Nando Di Buduo (21): "Ich war erstaunt, dass es vielen Rauchern nichts ausmachen würde, wenn sie für eine Zigarettenlänge nach draußen gehen müssten." Bei der Gäste-Befragung sprachen sich zwar 69,9 Prozent gegen ein Rauchverbot in Gaststätten aus. 57 Prozent würden dennoch nicht auf einen Kneipenversuch verzichten. Sogar 31,3 Prozent der Raucher blieben, wenn der Schankraum qualmfrei bleiben müsste. Immerhin wären 62,4 Prozent aller Befragten bereit, ihren Nikotinkonsum für den Nichtraucherschutz zu reduzieren. Ganz aufhören würden allerdings nur 17,6 Prozent.

Welche Plätze würden Raucher meiden, wenn Zigaretten tabu wären? Restaurants (15 Prozent), Kneipe oder Disco (35,4 Prozent), Länder mit Rauchverbot (20,4 Prozent). Letzteres hat Maike Bender (22) verblüfft. Sie selbst ist Raucherin, würde aber niemals auf die Idee kommen, ihr Urlaubsziel danach auszuwählen, ob dort geraucht werden dürfe oder nicht.

Ein Mitschüler weiß, dass seine Mutter anders denkt: "Sie würde nicht in ein Land fahren, in dem Rauchen verboten ist. Sie würde sicher sagen, wenn ich schon viel Geld dort lasse, dann will ich dort auch rauchen dürfen."

Von den befragten Gastwirten sprachen sich zwei Drittel gegen ein Rauchverbot aus. Hauptargument: Sie befürchten finanzielle Einbußen. Das sagten 67 Prozent. 58 Prozent glaubten, dass die Stammkunden wegbleiben. Und wenn das Lokal dann leerer aussehe. kämen vielleicht auch die anderen nicht mehr. Außerdem gaben 62 Prozent der Wirte an, dass es noch nie Beschwerden von Nichtrauchern gegeben habe. Auch am Arbeitsplatz scheint die Toleranz zu überwiegen.

Hier gaben 50 Prozent aller befragten Angestellten an, dass es keine Konflikte gebe. Ein allgemeines Rauchverbot auf dem gesamten Betriebsgelände ist in Mönchengladbach noch selten. Die Schüler fanden nur eine Firma. Am häufigsten wird am Arbeitsplatz in den Pausen in den Sozialräumen geraucht (41 Prozent). Auf Platz zwei folgt die Kantine (26).

(RP)
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