Mönchengladbach Raubüberfall: Haupttäter erst zehn Jahre alt

Mönchengladbach · Nach dem Überfall auf eine behinderte Frau an der Friedhofstraße am vergangenen Samstag hat die Polizei jetzt auch einen Mittäter ermitteln können. Dabei handelt es sich um einen Zehnjährigen.

Er gilt als Anstifter für die Tat. Dieser Junge soll am Samstag die Idee gehabt haben, "Omas" zu bestehlen.

Es ist gegen 19.30 Uhr, als die 36-jährige Merle Kelm, die seit einem Schlaganfall halbseitig gelähmt ist, mit ihrem Rollator den Friedhof in Rheydt verlässt. Am Eingang stehen Kinder. Sie sprechen die Frau an, täuschen einen Unfall vor, schubsen sie, so dass die Frau fällt, und entreißen ihre Opfer schließlich die Handtasche.

Einer der Tatbeteiligten, ein elfjähriger Junge aus Rheydt, beichtet die Tat später seiner Mutter — "aus Angst von der Polizei erwischt zu werden", wie Theveßen mitteilt. Denn der Junge ist bei den Beamten bestens bekannt. Mehrfach ist er wegen Laden- und Fahrraddiebstählen aufgefallen. Dennoch soll der Elfjährige bei seiner erneuten Polizeianhörung nicht eingeschüchtert gewirkt haben.

Gefragt nach seinen Mittätern gibt der Junge zunächst falsche Namen an. Doch die Beamten aus dem Bereich Jugendkriminalität kennen den Elfjährigen. So kommen sie doch auf die Spur des mutmaßlichen Anstifters. Der Junge ist ebenfalls polizeibekannt.

Kriminelle Energie

"Dass die Kinder noch nicht strafmündig sind, heißt nicht, dass wir die Sachen auf sich beruhen lassen", erklärt der Polizeisprecher. Und: "Das gezielte Vorgehen und das geschickte Ablenkungsmanöver bei dem Raubüberfall sprechen schon für eine gewisse kriminelle Energie und Erfahrenheit, die man Kindern nicht so ohne Weiteres zutraut."

So gingen am Montag Mitteilungen ans Jugendamt. Wegen ihrer Auffälligkeit erhalten die Familien schon seit längerer Zeit Erziehungshilfen. "Im Fall des Zehnjährigen sind die Maßnahmen noch intensiver als bei dem Elfjährigen", sagt Stadtsprecher Dirk Rütten. Der aktuelle Vorfall werde nun zum Anlass genommen, die Unterstützungs- und Hilfsangebote noch einmal zu überdenken.

Laut Rütten könne man zwar nur pädagogisch erzieherisch eingreifen, aber es gebe viele Möglichkeiten. Der Stadtsprecher: "Das reicht von der Erziehungsbeistandsschaft über soziales Training wie Anti-Aggressionskurse bis hin zur Familienhilfe".

(RP)
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