Mönchengladbach Ratten plagen die Dahler

Mönchengladbach · Die Anwohner des Freizeitparks Dahl sind verzweifelt. Ratten bevölkern Gärten und den Spielplatz. In illegal abgeladenem Hausmüll finden die Nager ihr Futter. Von der Stadt fühlen sich die Bürger im Stich gelassen.

Die tote Ratte liegt mitten auf dem Fußweg, der von der Brunnenstraße zum Freizeitpark Dahl führt. Genau zwischen der rund 50 Meter langen grünen Hecke und dem Spielplatz, mit starren Augen und blutigem Maul. Für Sylvia Reuen, Anwohnerin der Brunnenstraße, ist so ein Anblick nicht neu. Erst kürzlich fand sie wieder einmal einen toten Nager, in ihrem Garten, direkt vor dem Grill. Viel häufiger noch sieht sie Ratten, die abends durch den Garten huschen. "Die Situation ist katastrophal", sagt sie.

Angefangen habe die Plage, als die Stadt vor rund fünf Jahren zwei Papiercontainer auf dem Parkplatz des Freizeitparks aufgestellt habe. Unbekannte laden dort immer wieder auch Hausmüll ab — für die Ratten ist das ein gefundenes Fressen. Von der Stadt fühlt sich die Nachbarschaft im Stich gelassen: Schädlingsbekämpfung falle in deren Aufgabenbereich, aber "da schiebt einer die Verantwortung auf den anderen", sagt Anwohner Manfred Reichert.

Kinder beobachten die Nager

"Ich habe schon mehr als 20 mal in der Stadtverwaltung angerufen", erzählt Reichert. "Das Gesundheitsamt verwies auf das Ordnungsamt, das Ordnungsamt auf das Grünflächenamt — und so weiter." Immer wieder entdeckt sein Nachbar Karl-Heinz Peltzer neue Rattenlöcher in der Hecke entlang des Fußwegs zum Freizeitpark, hinter Hundekot, Obstschalen und Plastikmüll. "Wir haben hier ein echtes Hygieneproblem. Damit wollen wir uns nicht abfinden", sagt Manfred Reichert.

Zwar würden im Auftrag der Stadt ab und zu Giftköder ausgelegt, doch eine effektivere Schädlingsbekämpfung sei nötig, meint Reichert. Zuständig für die Schädlingsbekämpfung im Stadtgebiet ist derzeit das Giesenkirchener Unternehmen Leeser und Will. Die Stadt hat die Firma für zwei Jahre mit der Aufgabe betraut; mehr als 50 000 Euro koste die Schädlingsbekämpfung im Jahr, sagt Stadtsprecher Dirk Rütten. "Rund 60 Rattenfälle werden im Durchschnitt pro Woche dem Gesundheitsamt gemeldet." Experten schätzen, dass in Ballungsgebieten auf einen Einwohner ein bis drei Ratten kommen.

Die Bekämpfung der Nager sei eine freiwillige Leistung, sagt Dirk Rütten. Dass sich rund um Papier- und Flaschencontainer gerne Ratten ansiedeln, ist der Stadt bekannt. In den vergangenen sechs Monaten habe Leeser und Will achtmal an der Brunnenstraße Einsätze gehabt, "zuletzt am 17. Januar". Auch der Kommunale Ordnungsdienst sei mit Reinigungskolonnen da gewesen, "wir haben Köder an Privatleute ausgegeben".

Genützt hat das anscheinend nicht viel — und das wundert Schädlingsbekämpfer Volker Guske von Leeser und Will nicht. Die Situation an der Brunnenstraße sei im Vergleich zu anderen Einsatzgebieten "nicht ungewöhnlich", sagt er. "Solange die Ratten an den Containern genug Nahrung haben, sind Köderboxen für sie uninteressant. Wenn die Container weg wären, wäre die Bekämpfung einfacher. Aber damit wird das Problem nur an einen anderen Standort verlagert."

(naf)
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