Mönchengladbach Radtour in die Antarktis

Mönchengladbach · Vom ewigen Eis der Arktis aus hat Christoph Rohleder mit dem Rad vier Kontinente und 24 Länder durchquert und insgesamt 20.000 Kilometer zurückgelegt. Bilder und Erlebnisse dieser Reise präsentiert der Paderborner am Donnerstagabend im Haus der Erholung.

Von der Arktis bis zur Antarktis mit dem Fahrrad
15 Bilder

Von der Arktis bis zur Antarktis mit dem Fahrrad

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Was hat Sie zu dieser Reise bewogen?

Rohleder Ganz einfach: Sehnsucht und Abenteuerlust. Die Tour von 2005 bis 2007 war meine insgesamt vierte Reise, bei der ich länger als drei Monate unterwegs war.

Um ein Abenteuer wie Ihres zu bestreiten, braucht man viel Planung und Kondition. Wie haben Sie sich vorbereitet?

Rohleder Eigentlich habe ich mich gar nicht vorbereitet, vielmehr bin ich darauf losgefahren und habe geschaut wie weit es Spaß macht, irgendwann war ich dann in der Antarktis. Die Kondition bekommt man bei einer solchen Reise auf dem Weg. Im normalen Leben mache ich vielleicht sieben bis acht Stunden Sport in der Woche, was auf einer solchen Tour in etwa dem Tagesschnitt entspricht. Aber wie will man sich auf eine solche Tour vorbereiten? Ich kann ja nicht mal eben 10.000 Kilometer mit dem Rad fahren, um warm zu werden.

Sie haben sicherlich viele faszinierende Dinge gesehen, was war Ihr persönliches Highlight?

Rohleder Da waren einige. Die Lebensfreude der Menschen in den ärmsten Regionen Afrikas, wie zum Beispiel Malawi oder Sambia, die einen deutlich glücklicheren Eindruck machten als die Menschen in den so genannten entwickelten Industriestaaten. Faszinierende Stämme in Äthiopien, die aussehen wie Streifenhörnchen. Nackte Menschen, angemalt wie Zebras, die mich angestrahlt haben, als wenn ich gerade vom Jupiter komme und dann senkrecht rückwärts umkippten. Das waren gelegentlich Zeitreisen, in denen ich mir vorkam, als sei die Zeit 5000 Jahre zurückgespult worden.

Wie kann man sich so einen Tagesablauf überhaupt vorstellen?

Rohleder Also die Bruttozeit betrug etwa zehn bis zwölf Stunden, wobei die Fahrzeit so zwischen sechs bis acht Stunden lag ­ je nach Lust, Laune und Straßenbelag. Im Allgemeinen packt man zunächst das Zelt zusammen und radelt bis zur ersten Kaffeestation, wenn es gut läuft gibt es da auch ein Frühstück. Der Rest ist relativ offen, man weiß nie genau was so passiert. Das bringt einen wieder zurück auf die Bewusstseinsebene eines Fünfjährigen, wo noch jeder Tag ein echtes Abenteuer war.

Wie kamen Sie auf die Idee zu dieser Reise, und wie haben Sie sie finanziert?

Rohleder Die Idee kam sicherlich von meiner früheren Panamerican-Tour, auf der ich von Alaska bis Feuerland unterwegs war. Der Vorteil von einer Nord-Südreise ist, dass man eine sich komplett ändernde Umwelt hat, dies ist bei einer reinen Ost-Westreise nicht der Fall. Die Finanzierung läuft dabei über Arbeiten, Sparen und anschließendem Ausgeben.

Was haben Sie auf der Reise am meisten vermisst?

Rohleder Ich glaube, das waren Gespräche mit guten Freunden, gelegentlich hätte ich mich allerdings auch über ein einfaches Weizenbier gefreut.

Waren Sie einsam?

Rohleder Meistens war ich alleine, gelegentlich auch einsam.

Hatten Sie jemals Angst?

Rohleder Ich würde sagen sogar öfters. Allerdings versuche ich natürlich, solche Situationen zu minimieren. Leider ist das aber nicht immer möglich. Wenn man irgendwo in Kenia zeltet und man hört Löwengebrüll um sich herum, dann muss man auch nicht mehr überlegen ob man Angst hat.

Was haben Sie an Gepäck mitgenommen?

Rohleder Ich bin da sehr minimalistisch unterwegs, also etwa 20 Kilogramm Gepäck, nur das notwendigste an funktionaler Ausrüstung. An Persönlichem lediglich ein Buch.

Und wie haben Ihre Freunde, Bekannte und Familie reagiert?

Rohleder In diesen Kreisen habe ich mich inzwischen als Exot etabliert, von daher kann ich mit solchen Reisen keine Überraschungsmomente mehr auslösen.

Sie kündigen den Publikum eine digitale Multivisionsshow an, was genau kann man sich darunter vorstellen?

Rohleder Es handelt sich um eine digitale Dia-Show, teilweise mit Originalvertonung. Diese neuen Technologien erinnern eher an Veranstaltungen im Imax-Stil als an eine "barocke” Dia-Show.

(RP)
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