Mönchengladbach Radstreifen an Hitta- und Fliethstraße weg

Mönchengladbach · Die Stadt argumentiert mit Sicherheitsgründen. Der ADFC ist verwundert: Kein Radfahrstreifen sei noch gefährlicher als ein schlechtes Angebot. Außerdem gebe es dort jetzt tückische Fräskanten.

 Radfahrer würden nun nicht nur durch den Autoverkehr, sondern auch noch durch gefährliche Fräskanten gefährdet, sagt der ADFC.

Radfahrer würden nun nicht nur durch den Autoverkehr, sondern auch noch durch gefährliche Fräskanten gefährdet, sagt der ADFC.

Foto: Margit Claßen

Die Entscheidung sei in enger Abstimmung mit der Polizei getroffen worden, sagt die Stadt: Sie hat in den vergangenen Tagen die Radstreifen entlang der Hittastraße, Speicker Straße und Fliethstraße entfernt. Das Argument: Die Verkehrssicherheit sei in dem Bereich für Fahrradfahrer nicht mehr gewährleistet gewesen. "Der markierte Streifen war deutlich weniger als einen Meter breit, ein Sicherheitstrennstreifen zum Bordstein oder zu parkenden Fahrzeugen war nicht vorhanden. Damit lagen die Maße weit unter den zulässigen Mindestmaßen für Radfahrstreifen", heißt es in einer Mitteilung, die gestern von der Pressestelle herausgegeben wurde.

Allerdings: Statt eines gefährlichen Radwegs gibt es dort jetzt gar keinen Radweg. "Da sich die Situation durch eine einfache Neumarkierung in dem Straßenverlauf nicht verbessern lässt, wird hier kurzfristig keine Radverkehrsanlage zur Verfügung stehen", wird erklärt. Das verwundert den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Er reagierte sofort mit einem offenen Brief an Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners. Grundsätzlich begrüße der ADFC die Abschaffung regelwidriger Radverkehrswege, "allerdings nur dann, wenn keine Gefährdung der Radfahrer vorliegt. Dies ist auf dem beschriebenen Streckenabschnitt nicht der Fall", schreiben die Vorsitzenden Bernhard Cremer und Dirk Rheydt. Und: "Mit großer Verwunderung haben wir zur Kenntnis genommen, dass ein regelkonformer Streifen - wenn überhaupt - erst mit der Sanierung der besagten Straßen erfolgen soll. Da hiermit erst in etwa zwei Jahren zu rechnen ist, fragen wir uns, wo die Fahrradfahrer auf dieser wichtigen Verkehrsachse während der nächsten beiden Jahre sicher fahren sollen."

Für den Radverkehr in Richtung Bismarckplatz empfiehlt die Stadtverwaltung, die verkehrsärmere Ausweichroute über Geropark und Lüpertzender Straße zu nutzen. Ansonsten müssten Radfahrer an Hittastraße, Speicker Straße und Fliethstraße die erweiterte rechte Fahrspur nutzen. Der Fahrzeugverkehr dürfe nur mit ausreichendem Sicherheitsabstand, notfalls mit Spurwechsel, am Radfahrer vorbei fahren. Dies sei sicherer als die vorherige Lösung, wo es neben der zu engen Radspur zwei Fahrspuren für den Kraftfahrzeugverkehr gab.

Der ADFC glaubt, dass sich die Stadt mit der Entfernung der Radwege nur vor möglichen Klagen schützen will. "Kein Angebot anstelle eines schlechten Angebots" sei keine Lösung. Zumal die Fahrradfahrer jetzt nicht nur durch den Autoverkehr, sondern auch noch durch gefährliche Fräskanten gefährdet würden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort