Mönchengladbach Radschleichweg-Karte wird Kunstwerk

Mönchengladbach · Radfahrer können ab sofort in der Ausstellung "Der Gute Weg" ihre Geheimrouten in einen Mönchengladbacher Stadtplan zeichnen, der in der Stadtteilbibliothek Rheydt und im Eickener Café Van Dooren ausgestellt ist.

 Einsatz für die gute Sache: Die Radfahrer wollen Fahrradrouten für Gladbach.

Einsatz für die gute Sache: Die Radfahrer wollen Fahrradrouten für Gladbach.

Foto: Hannah von Dahlen

Sie kamen aus Lürrip, Hermges, Wickrath, der Innenstadt und – natürlich – aus Eicken. Ihr Ziel auch bei der dritten "Rundradeln"-Tour: den Radfahrern in der Stadt mehr Aufmerksamkeit verschaffen. Was nicht zuletzt bedeutet, manchmal eine Behinderung sein zu müssen, den Autoverkehr hier und da ins Stocken zu bringen. "Man merkt, dass manche Autofahrer etwas nervös werden, wenn wir mit so vielen unterwegs sind, aber ich denke, gerade das ist nötig", sagte eine Teilnehmerin, bevor sie sich im Eickener Café Van Dooren an einen Kartenausschnitt setzte, um ihre "Geheimroute" einzuzeichnen.

"Der gute Weg" heißt die Ausstellung, die im Anschluss an den dritten "Rundradel"-Treff jetzt Eröffnung feierte. Jeder, der mit seinem Rad eine spezielle Route etwa nach Rheydt oder zur Umgehung des Abteibergs kennt, kann diese ab sofort im Van Dooren an der Kaiserstraße oder in der Rheydter Stadtteilbibliothek auf Karten einzeichnen. "Hinter der Aktion steht das Ziel, privates Wissen öffentlich zu machen", betonte Initiator Norbert Krause. "Gerade wer neu in die Stadt kommt, kennt keine einzige Geheimroute, die erfahrene Radfahrer vielleicht schon seit Jahren nutzen. Der Routenplaner, den wir gemeinsam mit den Bürgern entwickeln, wird hoffentlich auch für Experten noch Tipps bereithalten."

Es sind – mit Krauses Worten – zunächst nur "virtuelle Routen", die Eingang in den Planer finden. Ein großer Traum des Konzeptkünstlers und begeisterten Radlers ist es, dass die Stadt die Routen irgendwann auch tatsächlich ausweist. Bis dahin gilt es, Etappensiege zu feiern. Wie etwa die überraschend große Resonanz auf den dritten "Rundradel"-Aufruf. Obwohl den Tag über ein Wolkenbruch den nächsten gejagt hatte. "Während unserer Tour ist dann kein Tropfen gefallen", sagte Krause. "Ich finde es toll, dass inzwischen so viele Menschen aus so vielen Stadtteilen teilnehmen. Beim letzten Treffen war wir circa 60."

Mit dabei waren bei der dritten Tour auch Ingeborg und Marcellus Linnebank. "Was mich ärgert, ist der ständige Wechsel des Systems", sagte Marcellus Linnebank. "Mal muss man als Radfahrer auf einem viel zu schmalen Bürgersteig fahren, mal wird man fast auf eine Schnellstraße geschickt. Das Radfahren muss einen höheren Stellenwert in der Stadt erhalten." Auch seine Ehefrau beklagte das "Zick-Zack-Fahren" in der Stadt, etwa um die Bismarckstraße zu vermeiden. Über eines aber freuten sich an diesem Abend abermals alle. "Es ist toll, dass es solche Aktionen in der Stadt gibt", sagte Elke Eßer. "Für mich steht dabei das Gemeinschaftsgefühl im Vordergrund. Und man setzt sich für eine gute Sache ein." Deshalb unterstützt auch Van Dooren-Inhaber Alexandros Kiourtzidis gerne die Aktion. "Es bewegt sich gerade einiges in der Stadt. Wir freuen uns, ein Teil davon sein zu können."

(RP/rl)
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