Mönchengladbach Radfahrer fahren lieber auf der Straße

Mönchengladbach · Die Stadt arbeitet an einem Masterplan Nahmobilität und befragt die Bürger.

Es ist noch viel Luft nach oben: Nur sechs Prozent der Wege in Mönchengladbach werden mit dem Fahrrad zurückgelegt, fünfzehn Prozent zu Fuß, zumindest wenn die Werte von 2010 noch stimmen. Bundesweit liegen die Zahlen ungefähr doppelt so hoch. Allerdings machen die Radfahrer in den letzten Jahren in Gladbach mobil und mit Aktionen von sich reden. Und auch die Stadt hat erkannt, dass es keinen Sinn mehr macht, beim Thema Mobilität nur ans Auto zu denken. Es wird an einem Masterplan Nahmobilität gearbeitet. Damit der nicht über die Köpfe der Betroffenen hinweg entsteht, sind die Bürger in verschiedenen Bürgerforen aufgefordert, ihre Ideen einzubringen. Sie tun es mit viel Engagement.

Schließlich gibt es in der Stadt leidenschaftliche Radfahrer, zum Beispiel Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners. Radfahren sei eine gute Weise, sich in der Stadt fortzubewegen, meint der OB denn auch bei der Eröffnung des Bürgerforums im Gymnasium an der Gartenstraße. In der Praxis aber hapert es noch gewaltig. Die Teilnehmer der Veranstaltung können problemlos eine ganze Reihe von Orten nennen, wo das Radfahren einfach keinen Spaß macht. Auf der Erzbergerstraße zum Beispiel, wo zum Be- und Entladen oft in der zweiten Reihe geparkt wird. An der Ecke Taunusstraße/ Stapper Weg, wo es zwar eine eigene Ampel für Radfahrer gibt, die Radfahrer aber gar nicht an den Autos vorbeikommen, um ihre eigene Phase zu nutzen. Auf der Hohenzollernstraße, wo die Radwege sehr holperig sind. Oder auf der Brucknerallee, wo der Mittelstreifen bei Nässe matschig ist. Im letztgenannten Fall allerdings weist Carsten Knoch, Mobilitätsbeauftragter der Stadt, darauf hin, dass gerade in der Brucknerallee die Radfahrer den Mittelstreifen zwar benutzen dürfen, eigentlich aber erwünscht ist, dass sie auf der Straße fahren.

In den letzten Jahren sind die Verkehrsregeln überarbeitet worden, um Veränderungen umzusetzen. So muss überprüft werden, ob die Benutzungspflicht für Radwege im Einzelfall sinnvoll ist. Die Unfallforschung habe ergeben, dass die größte Gefahr für Radfahrer im Übersehenwerden bestehe, erklärt Knoch. Deshalb sollen Radler auf die Fahrbahn, wo sie sichtbar sind. Den meisten kommt das entgegen. Die Teilnehmer des Forums sprachen sich vehement für das Fahren auf der Straße aus. Es gibt vier weitere Bürgerforen zum Thema: heute, 10 bis 13 Uhr, in Wickrath, Marktplatz; heute, 15 bis 18 Uhr, Neuwerk, Peter-Schumacher-Platz; morgen, 10-13 Uhr, Odenkirchen, Martin-Luther-Platz; morgen, 15-18 Uhr, Sonnenhausplatz.

(arie)
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