Mönchengladbach Prügel-Opfer beschuldigt sechs Angeklagte

Mönchengladbach · Im Schwurgerichtssaal des Landgerichts stand gestern ein Mann (23) aus Essen im Mittelpunkt. Mühsam stotternd schilderte der völlig verängstigte 23-Jährige, wie ihn die sechs angeklagten Mönchengladbacher drei Tage lang eingesperrt, geschlagen, bedroht und gedemütigt haben sollen.

Die vier Männer und zwei Frauen auf der Anklagebank, 21 bis 30 Jahre alt, beobachteten den Essener aufmerksam, aber ohne erkennbares Mitleid.

Am 29. April 2010 erschien der Essener in der Wohnung der 25-jährigen Angeklagten, die er seit ein paar Wochen kannte. Dann kamen die anderen Angeklagten ebenfalls in die Wohnung. Offenbar trafen sie sich zum gemeinsamen Drogenkonsum. "Gleich am ersten Tag haben mir die Frau und der 21-jährige Komplize mein Portemonnaie und ein Handy abgenommen", erinnerte sich das Opfer sinngemäß.

Mit einer Drohung erpressten die beiden Haupttäter die PIN-Nummer, mit der sie 680 Euro vom Konto des Esseners abhoben. In einer zweiten Wohnung sei er erneut geschlagen und misshandelt worden, so der 23-Jährige. Die Frau habe ihn mit einem Flüssigreiniger übergossen, der 21-jährige Mitangeklagte ihn mit dem Kopf in die Kloschüssel gedrückt. Außerdem sei er mit einem Baseballschläger traktiert worden. Die 25-Jährige habe ihm schließlich mit einer Colaflasche die Nase gebrochen. Diese Tat soll die Angeklagte ihrer Bewährungshelferin vorgemacht haben, so berichtete diese Zeugin im Gerichtssaal.

Als er fälschlicherweise verdächtigt wurde, die 25-Jährige vergewaltigt zu haben, sei die Situation ganz schlimm geworden, so der Essener. Als er gestern schließlich alle Angeklagten beschuldigte, ihn geschlagen zu haben, entschuldigte sich der 21-Jährige.

"Das fällt dir aber spät ein", reagierte das Opfer und konnte beim Verlassen des Saales seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Erst nach drei Tagen habe er damals schwer verletzt die fremde Wohnung verlassen dürfen.

(RP)
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