Mönchengladbach Prozess um Baby-Leiche: Mutter gesteht Tötung ihres Säuglings

Mönchengladbach · Nun hat die Mutter doch selbst Angaben zur Tötung ihres Babys gemacht: Die 20-jährige Angeklagte aus Mönchengladbach und Mutter des im Sommer tot am Flöthbach in Anrath gefundenen Neugeborenen bestätigte die Vorwürfe gestern vor dem Krefelder Landgericht.

Am Prozesstag zuvor hatte ihre Verteidigerin noch gesagt, dass keine weiteren Fragen zu der Tat von der Angeklagten beantwortet würden. Doch jetzt bekam das Gericht zahlreiche Antworten. So berichtete die 20-Jährige zum Beispiel, dass ihr gar nicht bewusst gewesen sei, dass das Kind am Tattag geboren wird, sie habe vielmehr geglaubt, ganz gewöhnliche Unterleibsschmerzen zu haben. Als sie im Bad war, war es eine relativ schnelle Geburt, der Säugling sei in der Kloschüssel gelandet. Da habe sie ihn dann herausgeholt. Bei der Frage der Richterin, wie der Säugling nach der Geburt ausgesehen habe, rang die Angeklagte um Fassung, die Verhandlung musste unterbrochen werden. Mit den Worten "Sie schafft es nicht" übernahm ihre Verteidigerin die Beantwortung weiterer Fragen. Es sei nicht konkret über die Tötung gesprochen worden, sagte sie. Zwar habe sie ihrem Freund zuvor im Streit gesagt "Das Kind hat kein Recht zu leben", das habe er aber wohl nicht ernst genommen. Es sei weder geplant noch abgesprochen gewesen, was passiert sei. Man könne vielmehr von einer stillschweigenden Übereinkunft sprechen.

"Wir wissen, das ist eine belastende Situation, aber wir müssen das hier aufklären", insistierte die Richterin und brachte die Angeklagte damit wieder zum Reden. Sie habe auf der Toilette entbunden, dann den Säugling auf ein Handtuch gelegt und ihn mit der Schere am Hals verletzt: "So, als würde ich mich selber ritzen", sagte die junge Frau zur Erläuterung. Der Schnitt sei schon tief gewesen, geblutet habe es aber wenig. So etwas kenne sie schon aus ihrer abgebrochenen Ausbildung zur Tierarzthelferin. Dann habe sie den Puls kontrolliert und gewusst, dass das Kind nicht mehr lebte.

Die Tüte mit der Babyleiche habe sie ihrem Freund gegeben. Wohin er sie bringen sollte, war nicht abgesprochen. Dass sie jemals gesagt habe, sie habe das Neugeborene in der Toilette ertränkt, sei falsch. Mehrere Tage lang habe sie daran gedacht, sich selbst etwas anzutun.

Nach Hinweisen aus der Bevölkerung waren die 20-Jährige und ihr Freund im September festgenommen worden.

Die Verhandlung wird am 8. April fortgesetzt. Dann soll auch das Urteil fallen.

(RP)
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