Mönchengladbach Prozess: Spenden abgezweigt

Mönchengladbach · Ein Hausverwalter (58) und ein Polizeibeamter (61) sollen sich an Konten von Wohnungseigentümern bedient haben. Geschröpft wurde auch der TuS Wickrath. 6850 Euro Spendengelder verschwanden.

 Der Bundesgerichtshof hat die Rechte von Autoherstellern gestärkt.

Der Bundesgerichtshof hat die Rechte von Autoherstellern gestärkt.

Foto: ddp, ddp

Blickkontakte mieden die Mönchengladbacher, als sie am Montag vor der Ersten Strafkammer des Mönchengladbacher Landgerichts nebeneinander auf der Anklagebank Platz nehmen mussten. Gewerbsmäßige Untreue im besonders schweren Fall wirft die Staatsanwältin den Angeklagten vor.

Seit Dezember 2001 bis zum 4. April 2005 sollen sie Eigentümergemeinschaften in Rheydt um beträchtliche Geldsummen geschädigt haben. Sie sollen sich mit Schecks und Überweisungen an den Konten der Objekte bereichert und die Gelder für sich verwendet haben. Allein bei dem 58-Jährigen geht die Anklage von 45 Fällen aus. Der mitangeklagte Polizeibeamte (61) soll sich dagegen an 20 Taten beteiligt haben.

Gemeinsame Unterschriften

Der Jüngere war 30 Jahre als Angestellter im kaufmännischen Bereich eines Textilbetriebes tätig. "Danach wurde ich selbstständig und arbeitete zeitweise für viele Firmen", erinnerte sich der Mönchengladbacher gestern im Gerichtssaal. Außerdem verwaltete er damals mehrere Wohnungseigentümer-Gemeinschaften. Offiziell sei der Polizeibeamte nur sein Mitarbeiter bei der Verwaltung des Mönchengladbacher Objektes "Am Schlosspark" gewesen, so die Aussage des Jüngeren. Aber faktisch war der 61-Jährige dort auch als Verwalter tätig. Deshalb unterzeichneten die Männer zusammen Schecks und Überweisungen — zu Lasten der Eigentümergemeinschaft.

In den meisten Fällen landeten das Geld auf dem Konto des jüngeren Hauptangeklagten oder einer Vermögensverwaltungs-GmbH, deren geschäftsführender Gesellschafter auch der 58-Jährige war. Der vergriff sich allerdings nicht nur an den Geldern der Wohnungseigentümer, so die Anklage. Er war auch als Geschäftsführer für das Spendenkonto des TuS Wickrath verantwortlich. Von diesem Konto soll er insgesamt 6850 Euro Spendengelder abgehoben und für eigene Zwecke verwendet haben.

"Es tut mir Leid, was ich da gemacht habe", beteuerte der Hauptangeklagte gestern. Er sei überfordert gewesen und habe die Kontrolle über "die vielen Firmen" verloren. Seine eigenen Immobilien seien inzwischen in Zwangsversteigerungen verschwunden. Geldforderungen von etwa 150 000 Euro kämen noch auf ihn zu.

Keineswegs geständnisbereit zeigte sich dagegen der mitangeklagte Polizeibeamte. "20 Belege von insgesamt 200 Unterschriften habe ich unterschrieben", gab er selbstbewusst zu. Aber er sei immer überzeugt gewesen, dass das alles rechtmäßig war. Er habe die Schecks gegengezeichnet, wenn er auch die Rechnung kontrolliert habe. Der Prozess wird fortgesetzt.

(RP)
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