Mönchengladbach Prozess: Sieben Jahre Haft wegen Kindesmissbrauchs gefordert

Mönchengladbach · "Ich bin unschuldig, ich habe den Mädchen nichts getan", rief der Angeklagte (52) gestern im Prozess vor der Ersten Jugendkammer des Landgerichts. Seit Wochen muss sich der Mönchengladbacher vor Gericht verantworten, weil er bereits vor drei Jahren die damals 13 und 14 Jahre alten Freundinnen seiner Stieftochter sexuell missbraucht haben soll.

Chronologie der Gewalt an Kindern in Betreuungseinrichtungen
Infos

Chronologie der Gewalt an Kindern in Betreuungseinrichtungen

Infos
Foto: dpa, Uli Deck

Dessen Verteidiger hatte gestern Freispruch für seinen Mandanten gefordert und dabei auf Widersprüche in den Aussagen der Opfer hingewiesen.

Die Taten seien dem Stiefvater nicht zu beweisen, hieß es im Plädoyer des Anwaltes. Dagegen war die Staatsanwältin nach der Beweisaufnahme "ohne jeden Zweifel" von der Schuld des Angeklagten überzeugt. Für ihn, dessen Vorstrafenregister immerhin acht Eintragungen enthält, darunter auch eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und vier Monaten wegen sexuellen Missbrauchs eines Kindes, forderte sie eine Haftstrafe von sieben Jahren.

Im jetzigen Verfahren hatte der Mönchengladbacher von Anfang an seine Unschuld beteuert. Die Mädchen hätten ihn zu Unrecht belastet. "Alles Quatsch", so die Aussage des 52-Jährigen. Eine Diplom-Psychologin hatte die 13 und 14 Jahre alten Mädchen begutachtet. Eine absichtliche Falschaussage hätten die Opfer auf keinen Fall gemacht. Nur zu der 13-Jährigen hatte die Gutachterin Bedenken geäußert. Möglicherweise habe das Mädchen, das aus schwierigen familiären Verhältnissen kommt, ausgesagt, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

Die Staatsanwältin bezog sich in ihrem Plädoyer vor allem auf Zeugenaussagen, die sehr oft mit den Berichten der Mädchen übereinstimmten. So hatte sich die Klassenlehrerin der 14-Jährigen daran erinnert, dass sich die Schülerin ihr damals anvertraute. Der Angeklagte habe sich an ihr vergriffen, als sie im Zimmer der Stieftochter übernachtete. "Was meinst du, warum ich nachts die Tür abschließe? Wir sind beide Opfer", so die Freundin. Am Freitag soll das Urteil fallen.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort