Mönchengladbach Prozess: Rauchmelder gefälscht

Mönchengladbach · Ein Gladbacher Geschäftsmann soll mehrere 100 000 Billig-Rauchmelder mit falschen Gütesiegeln versehen und dann bundesweit an Discounter- und Baumarktketten verkauft haben. Ab 26. November steht er vor Gericht.

Sie sollen lizensierten Rauchmeldern täuschend ähnlich sehen, aber funktioniert haben sie fast alle nicht. Mehr als 600 000 dieser mangelhaften Geräte landeten vor fünf Jahren in den Discounter- und Baumarktketten Aldi Süd, Plus, Praktiker und Globus. Als der Schwindel aufflog, gab es gewaltige Rückrufaktionen.

Verantwortlich sein soll dafür ein 44 Jahre alter Geschäftsmann aus Mönchengladbach. Er muss sich ab 26. November wegen Betrugs, Urkundenfälschung und Verstößen gegen das Markengesetz vor dem Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass er die gefälschten Rauchmelder an die Supermarktketten und Baumärkte verkauft hat.

Falsche Gütesiegel

Laut Anklage ließ der Mönchengladbacher die Geräte in China herstellen und anschließend nach Deutschland importieren. Zusammen mit einem Komplizen soll er die Rauchmelder dann mit falschen Gütesiegeln wie etwa von Stiftung Warentest oder der Zertifizierungsstelle VdS versehen haben. 371 000 dieser Rauchmelder wurden alleine Aldi Süd angeboten. An Praktiker-Läden sollen 300 000 Geräte, gemischt mit echten, geliefert worden sein, Plus erhielt laut Anklageschrift fast 32 000 und Globus 10 000 Rauchmelder.

Als Aldi Süd die Rückrufaktion startete, ging man zunächst von einem einzelnen technischen Defekt aus. Doch dann ergab die innere Qualitätskontrolle des Konzerns, dass ein hoher Prozentsatz der Geräte nicht funktionierte. Bei weiteren Tests zeigte sich, dass dieRauchmelder unzulässig oder gar nicht anschlugen. Allein Aldi Süd soll so laut Anklage ein Schaden von 300 000 Euro entstanden sein.

Auf den Gladbacher Unternehmer und Importeur kam die Staatsanwaltschaft nach einer Strafanzeige aus Hongkong. Von dort hatte sich eine Firma gemeldet, die Rauchmelder produziert. In Hongkong war man stutzig geworden, als Aldi Geräte in den Handel brachte, die den eigenen täuschend ähnlich sahen. Da die Firma in diesem Jahr gar keine Geräte nach Deutschland geliefert hatte, mussten es sich um Imitationen handeln.

Die Fälschungen sorgten damals auch dafür, dass das Image des Rauchmelders als Lebensretter beschädigt wurde. Doch wie wichtig funktionierende Geräte sind, hat sich auch in Mönchengladbach schon oft gezeigt. Auch bei der neuerlichen Brandserie hätten Rauchmelder in einigen Fällen die schlimmen Folgen verhindern können. Dessen ist sich Feuerwehrchef Jörg Lampe sicher. Deshalb werden er und seine Kollegen auch nicht müde, für lizensierte und geprüfte Rauchmelder zu werben.

(RP)
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