Mönchengladbach Prozess: Räuber stehlen Laptop mit intimen Bildern

Mönchengladbach · Der Angeklagte bestreitet den gemeinschaftlichen Überfall in Giesenkirchen, gab aber die versuchte Erpressung bei der Polizei zu.

Wegen gemeinschaftlichen Raubes und versuchter schwerer Erpressung muss sich seit gestern ein Wuppertaler (22) vor der Ersten Strafkammer des Mönchengladbacher Landgerichts verantworten. Der Angeklagte, der bereits in Untersuchungshaft sitzt, verfolgte den Prozess schweigend. Bis jetzt macht er von seinem Aussageverweigerungs-Recht Gebrauch. Der 22-Jährige sitzt nicht zum ersten Mal auf der Anklagebank. Er ist bereits wegen schweren Raubes vorbestraft. Dabei sind die Vorwürfe, die die Staatsanwältin diesmal dem Angeklagten macht, auch nicht gerade alltäglich. So soll der Wuppertaler am 30. November 2013 gegen Mitternacht mit einem unbekannten Mittäter in Giesenkirchen eine 63-jährige Kauffrau vor ihrer Haustür brutal überfallen und beraubt haben. Anschließend soll er versucht haben, die Mönchengladbacherin zu erpressen. Sie sollte ihm 10 000 Euro zahlen, sonst würde er ihren Ehemann über intime Fotos von ihrem gestohlenen Notebook informieren. Die Videos würden sexuelle Handlungen mit ihrem Ex- Lebensgefährten zeigen.

Sowohl den Raubüberfall als auch die versuchte Erpressung schilderte gestern das Opfer detailliert und überzeugend. Die Kauffrau kam an dem Novemberabend 2013 gegen Mitternacht mit ihrem Fahrzeug vor ihrer Haustür in Giesenkirchen an. Sie öffnete den Kofferraum, als sie von zwei maskierten Männern zu Boden gebracht wurde. Einer hielt sie fest. Der Zweite räumte inzwischen den Wagen aus, schilderte die Frau im Gerichtssaal. "Geben Sie endlich die Handtasche her", habe einer geschrien.

"Die Männer nahmen unter anderem meine Handtasche, eine Laptop- und eine Reisetasche, einen Fotoapparat und private Papiere mit", erinnerte sich die Frau. Anschließend fuhren die Täter mit einem dunklen Wagen davon.

Im Dezember sei sie zum ersten Mal angerufen worden, so das Opfer. "Ich habe Ihren Laptop gekauft. Da sind intime Bilder drauf. Was ist es Ihnen wert, wenn ich die Fotos nicht Ihrem Ehemann zeige?", habe der Anrufer gefragt. An Ende habe der Mann 10 000 Euro gefordert. Doch die Frau informierte ihren Ehemann. Und der rief die Polizei. Auch nach weiteren Anrufen des Erpressers kam es zu keiner Geldübergabe. Vorher wurde der Angeklagte festgenommen. Bei der Polizei soll der Wuppertaler erklärt haben: "In einem Gladbacher Internet-Café habe ich das Notebook von einem Unbekannten für 100 Euro gekauft." Die Staatsanwaltschaft glaubt an eine Schutzbehauptung.

Der Prozess wird mit Zeugen fortgesetzt.

(RP)
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