Eklat bei Prozess in Mönchengladbach Leos Mutter geht im Gerichtssaal auf Ehemann los

Am vierten Verhandlungstag des Mordprozesses um den getöteten Säugling Leo ist es am Montag zum Eklat gekommen. Die angeklagte Mutter des Babys sprang im Gerichtssaal auf, um sich auf ihren mitangeklagten Noch-Ehemann zu stürzen.

Prozess um getöteten Säugling Leo in Mönchengladbach
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Prozess um getöteten Säugling Leo

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Foto: Hans-Peter Reichartz

Die Justizwachtmeister im Saal im Mönchengladbacher Landgericht verhinderten den Übergriff. Sie zogen den wegen Mordes angeklagten Vater des Jungen von der Anklagebank und führten ihn kurzzeitig ins Treppenhaus, das zur Zelle führt. In der Folge machte der Vorsitzende Richter Lothar Beckers eine Verhandlungspause von etwa zehn Minuten. Alle Anwesenden mussten den Saal verlassen. Als sich die Mutter beruhigt hatte, wurde die Verhandlung fortgesetzt.

Die versuchte Attacke geschah, als ein medizinischer Gutachter die am Leichnam festgestellten Verletzungen schilderte und damit grausame Details der Misshandlung durch den Vater zur Sprache kamen. Als der Rechtsmediziner von "wiederholten Gewalteinwirkungen" sprach, sprang die Mutter auf, schrie und versuchte, ihren Noch-Ehemann anzugreifen.

Die Justizwachtmeister unterbanden die Attacke. "Das geht so nicht. Sie wollen doch auch, dass das hier aufgeklärt wird", ermahnte Richter Beckers die 25-Jährige. "Zwingen Sie mich nicht, Ihnen Handschellen anlegen zu lassen."

Daraufhin beruhigte sich die Frau, und verfolgte den restlichen Verhandlungstag im Saal. Nach knapp zwei Stunden war die Verhandlung beendet. Der Prozess wird am 23. Mai fortgesetzt. Leos Vater ist angeklagt wegen Mordes, Misshandlung und schweren sexuellen Missbrauchs, die Mutter wegen Totschlag durch Unterlassen.

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