Mönchengladbach Prozess: Frau wurde einen Monat zur Prostitution gezwungen

Mönchengladbach · Bereits seit Anfang Februar muss sich ein 34-jähriger Bulgare unter anderem wegen Vergewaltigung, Zuhälterei, Menschenhandels, Körperverletzung und Freiheitsberaubung vor dem Mönchengladbacher Landgericht verantworten. Laut Anklage habe der Mann im September 2015 eine ebenfalls aus Bulgarien stammende Frau über Facebook kennengelernt. Weil sie sich von ihrem damaligen Arbeitgeber ausgenutzt fühlte, wollte die Mutter einer kleinen Tochter in ihr Heimatland zurückkehren. Der Angeklagte habe ihr daher angeboten, sie mit seinem Auto nach Hause zu fahren. Statt in Bulgarien landete die Frau aber in der Wohnung des Mannes an der Hindenburgstraße. Das Opfer wurde dort laut Staatsanwaltschaft vergewaltigt und zur Prostitution gezwungen.

Nachdem sich die Frau zunächst geweigert hatte, an dem Gerichtstermin teilzunehmen, sagte sie nach einigen Verhandlungstagen unter Ausschluss der Öffentlichkeit aus.

Gestern berichtete eine Dolmetscherin, was die Bulgarin in den polizeilichen und richterlichen Vernehmungen ausgesagt hatte. Unter einem Vorwand habe der Angeklagte sie in seine Wohnung gelockt und sie an zwei Abenden vergewaltigt. Dabei habe sie das Bewusstsein verloren. Insgesamt habe der Bulgare sie zwei Tage lang, gefesselt an einen Stuhl und mit zugeklebten Mund, festgehalten. Sämtliche Ausweispapiere seien ihr währenddessen abgenommen worden. Anschließend habe der Bulgare die Mutter gezwungen, in einem Bordell in Mönchengladbach als Prostituierte zu arbeiten. Bis zu 17 Freier seien täglich zu ihr geschickt worden. "Weglaufen war nicht möglich. Er war mir körperlich überlegen", sagte die Frau bei den Befragungen. Zudem sei ihr gedroht worden, sie zur Invalidin zu machen, sollte sie fliehen. Erst am 6. Oktober 2015 war es ihr schließlich gelungen, mit einem Zug nach Dortmund zu entkommen und sich dort an die Polizei zu wenden. Der Angeklagte hat sich zu den Vorwürfen bislang nicht geäußert.

(RP)
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