Mönchengladbach „FridA“ – ein Projekt gegen die Vereinsamung älterer Menschen

Mönchengladbach · Katholische und evangelische Ehrenamtler stehen Senioren im Alltag zur Seite.

 Vanessa Thienenkamp, Teresa Kowalski, Anna Blaese, Mabel Aglov-Pearson, Wolfgang Mahn und Maria Hortan-Neuhausen von „FridA“

Vanessa Thienenkamp, Teresa Kowalski, Anna Blaese, Mabel Aglov-Pearson, Wolfgang Mahn und Maria Hortan-Neuhausen von „FridA“

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Teresa Kowalski hat als Sozialpädagogin ihr gesamtes berufliches Leben Kindern und Jugendlichen mit Problemen gewidmet. „In diesem Beruf habe ich über die Jahre mit allem zu tun gehabt. Armut, Missbrauch, Drogen – nichts, was ich nicht erlebt habe“, sagt die Rentnerin. Dabei habe sie viel über die Menschen und die Gesellschaft gelernt. Nachdem sie ihren Beruf an den Nagel gehängt hatte, wollte und konnte sie aber nicht aufhören, für ihre Mitmenschen da zu sein. Durch ihre Verbindung zur Kirche erfuhr sie vor rund zwei Jahren von „FridA“. Das Kürzel steht in diesem Falle nicht für einen Menschen, sondern für „Freiwillige in der Alltagsbegleitung“, ein Projekt der innerstädtischen Kirchengemeinden – katholisch und evangelisch. Alltagsbegleiter stehen Senioren in ihrem Alltag zur Seite – bei Behördengängen, Arztbesuchen oder auch bei Spaziergängen.

Vereinsamung im Alter – eine Erfahrung, die immer mehr deutsche Senioren machen müssen. Maria Hordan-Neuhausen, Leiterin der Ökumenischen Begegnungsstätte in Eicken, sieht sich tagtäglich mit diesem Problem konfrontiert. „Viele Senioren können einfach nicht mehr zu den Terminen in unsere Räume kommen und bleiben alleine zuhause“, sagt sie. Auch mit dem Alltag kommen die Senioren dann nur noch schwer zurecht. Vor elf Jahren fasste sie den Entschluss, eine Initiative zu gründen, die den älteren Mitbürgern ehrenamtliche Unterstützung zukommen lässt. Mit ins Boot holte sie Vanessa Thienenkamp. Als Sozialpädagogin in einem Seniorenzentrum weiß sie von den Nöten älterer Menschen. „Der Bekanntenkreis stirbt, die Familie ist oft kilometerweit verteilt.“ Ein wenig persönlicher Kontakt in der Woche, helfe da schon enorm.

Teresa Kowalski ist heute eine von etwa 20 Begleitern, die im Rahmen von „FridA“ ehrenamtlich aktiv sind. Seit dem Abschluss ihrer Ausbildung begleitet sie eine 70-jährigen Seniorin. „Wir verbringen zwei bis drei Stunden in der Woche zusammen, in denen ich meistens ihren Geschichten lausche“, sagt Kowalski. Ihre Seniorin habe so viel zu erzählen und lange Zeit niemanden gehabt, der ihr zuhörte.

Seit 2015 gibt es auch die Möglichkeit, als sogenannter Patientenbegleiter tätig zu sein. Diese Art des freiwilligen Dienstes kann von Senioren in Anspruch genommen werden, die eine Zeit im Krankenhaus verbringen müssen und diese Zeit nicht ohne Beistand durchstehen wollen oder können. „Die Patientenbegleitung ist mehr ein Dienst auf Abruf. Bei der Alltagsbegleitung kümmert man sich längerfristig um eine Person“, sagt Maria Hordan-Neuhausen. Dabei gehe es aber ausdrücklich nur um das Verbringen von gemeinsamer Zeit.

Das Projekt wird nun auf die evangelische Christuskirchengemeinde sowie die katholische Pfarre St. Benedikt ausgeweitet. Wer ehrenamtlichen als Begleiter aktiv werden möchte, kann sich ab jetzt für die kommende Ausbildungsreihe anmelden. Dazu findet eine Info-Veranstaltung am 9. April, ab 17 Uhr im Pfarrhaus Heilig Kreuz an der Luisenstraße 129 statt. Weitere Informationen dazu, gibt es unter 02161 205210.

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