150 Jahre Gründerzeitviertel in Mönchengladbach Projekt "350-Meter-Kaffeetafel" geglückt

Mönchengladbach · Die Initiative Gründerzeitviertel feierte am Wochenende mit zahlreichen Besuchern den 150. Geburtstag ihres Stadtteils. Mit dabei: viel Kuchen auf der längsten Kaffeetafel der Welt, Livemusik am Schillerplatz und glühende Stricknadeln.

 Einen Nachmittag lang verwandelte sich gestern die Kaiserstraße vom Adenauerplatz bis zum Schillerplatz zur längsten Kaffeetafel, die in Mönchengladbach je eingedeckt worden war.

Einen Nachmittag lang verwandelte sich gestern die Kaiserstraße vom Adenauerplatz bis zum Schillerplatz zur längsten Kaffeetafel, die in Mönchengladbach je eingedeckt worden war.

Foto: Detlef Ilgner

Auf Omas blau-weißem Kaffeeservice türmen sich Kuchen und Törtchen, Karaffen mit Erbeer-Zitronen-Bowle stehen bereit, langsam hebt das Geräusch von klappernden Gabeln auf der Kaiserstraße an. Es ist nicht einmal 14.30 Uhr am Sonntagnachmittag, Gladbachs längste Kaffeetafel soll eigentlich erst um 15 Uhr starten — doch die Viertelbewohner haben es sich schon vorher auf Bierbänken und an herbeigetragenen Esstischen bequem gemacht.

Ziel der Veranstalter war es gewesen, die beiden Seiten des Gründerzeitviertels anlässlich des 150. Geburtstags mit einer Kaffeetafel von Adenauer- bis Schillerplatz zu verbinden. Das Vorhaben glückte. Bis auf kleine Lücken war die Tafel durchgängig.

Joachim Küppers und seine Familie hatten es sich mit Tapeziertisch und Riemchentorte direkt auf der Kreuzung Kaiserstraße/Bismarckstraße niedergelassen, der Verkehr war hier für mehrere Stunden gesperrt. "Auch wir wohnen im Gründerzeitviertel. Hier tut sich mittlerweile so viel — deshalb wollen wir die Bemühungen, hier wieder eine nette, urbane Umgebung zu schaffen, auch unterstützen. Die Initiative hat viel Positives bewegt", sagt Küppers.

Die vielen zufriedenen Gäste an der Kaffeetafel freuten besonders Philipp Molitor, Vorsitzender der Initiative Gründerzeitviertel: "Eineinhalb Jahre hat die Planung des 150-Jahr-Festes in Anspruch genommen, 15 Ehrenamtler haben hier viel Zeit und Mühe investiert. Wir bekommen so viele tolle Rückmeldungen vom Fest. Wir sind echt zufrieden." Ob eine gemeinsame Eröffnung der umliegenden jüdischen, muslimischen, katholischen und evangelischen Gemeinden, Yoga unter freiem Himmel auf dem Adenauerplatz oder ein umgangreiches musikalisches Programm auf dem Schillerplatz, das Gründerzeitviertel feierte zwei Tage lang ein buntes Fest. Nicht zuletzt die Schiller-Allstar-Band, bestehend aus zehn Viertelbewohnern, brachte am Samstag den Platz zum Singen und Tanzen.

Zudem wurde gewerkelt, was das Zeug hielt: Umhüllt von einem Mantel aus buntem Strickwerk — eingewebt unter anderem das Peace-Zeichen, eine Friedenstaube sowie das Gladbach-Logo —, präsentiert sich seit Samstag das Kriegerdenkmal am Schillerplatz. Verantwortlich dafür ist Michaela Drosten von der Eickener Kreativwerkstatt Atelyeah. Von einer "riesigen Resonanz" auf den Aufruf ihrer Kreativwerkstatt berichtet Drosten: "Wir erhielten Selbstgestricktes aus allen Altersklassen. Es kamen 80-Jährige zu mir und sagten: "Hey, da fehlen doch noch die Borussen-Farben!'" Der Krieger indes verweigerte sich am Samstag jedweder Stellungnahme. Starr, stumm, dafür aber quietschbunt wacht er weiterhin auf seinem Sockel.

Philipp Molitor hatte am Ende der beiden Tage nur noch ein Wort übrig: "Sensationell." Besser hätte das 150-Jahr-Fest für die Initiatoren nicht laufen können.

(ansc/fae)
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