Mönchengladbach Projekt "200 Tage Fahrradstadt" startet in die nächste Runde

Mönchengladbach · Die Tage werden länger, die Sonne scheint öfter. "Es ist mal wieder Zeit, sich aufs Rad zu schwingen", findet Aktionskünstler und Fahrradfreund Norbert Krause. Die Mönchengladbacher sollen häufiger in die Pedalen treten, sich freistrampeln - darum geht die Aktion "200 Tage Fahrradstadt" in die nächste Runde.

Startschuss für die Velo-Allianz unter dem Motto "Rad und Tat" ist auf dem Marktplatz Rheydt. Dort fährt morgen und übermorgen (10 bis 13 Uhr, 16 bis 19 Uhr) die "Mobile Denkfabrik" vor, ein umgebauter Linienbus des kooperierenden Masterplan-Vereins MG 3.0, der den Fokus aber nicht auf vier breite Bus-, sondern auf zwei schmale Fahrradreifen richten soll. Freitag (10 bis 13 Uhr, 16 bis 19 Uhr) und Samstag (10 bis 15 Uhr) geht die Tour auf dem Alten Markt weiter. Um der Radfahrer-Tristesse in Mönchengladbach ein Ende zu setzen, können die Bürger der Vitusstadt mithelfen - statt zu lamentieren oder zu jammern - und mit ihren Ideen zum Projekt beitragen. "Es geht dabei nicht vorrangig um bessere Fahrradwege, sondern um weiche Faktoren, die oft zwischen Lust und Frust entscheiden", sagt Norbert Krause. Im Mittelpunkt der Aktion stehen vier Themengebiete: 1. Aufsteigen leicht gemacht, 2. Miteinander unterwegs, 3. Service, 4. Neue Denkmuster. "Wir überlegen unter anderem, was spontanes Fahrradfahren fördert oder wie sich im Straßenverkehr ein besseres Miteinander erreichen lässt", erklärt Norbert Krause. "Das Thema 'Rad' betrifft alle Verkehrsteilnehmer, darum hoffen wir auf eine rege Beteiligung."

Ideen können in der "Mobilen Denkfabrik" sofort aufgeschrieben werden; Flipcharts hängen an der Buswand, Filzstifte liegen aus. "Näher können wir das Thema kaum zum Bürger bringen", sagt Ernst Kreuder, Vorsitzender des Masterplan-Vereins MG 3.0, der etwa von E-Bike-Stationen an den Bahnhöfen, der Hochschule und dem Minto träumt. Was die Aktion vereinfacht: Einen bunten Strauß an Ideen, die weiterentwickelt werden können, gibt es bereits. Norbert Krause nennt Leihgepäcktaschen in Supermärkten, Ventiladapter an Tankstellen, einen Radlift auf der Hindenburgstraße, Firmenradrennen (vergleichbar mit Firmenläufen) oder ein Schlechtwetter-Busticket für Fahrradfahrer.

"Jeder kann kommen und seinen Senf dazugeben, wir freuen uns", betont Norbert Krause - und weist auch auf das Fahrradbücher-Café hin. Im Bus kann in Fahrradliteratur - von der Stadtbibliothek zur Verfügung gestellt - gestöbert werden, die im besten Fall dazu anregt, das Hollandrad mal wieder aus dem dunklen Keller zu schleppen und eine Runde zu drehen. Ein Anfang wäre damit gemacht.

(RP)
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